Mit Franco Colapinto lauert beim Formel-1-Team von Alpine ein zwischenzeitlicher Überflieger der letzten Saison bereits im Hintergrund, um möglicherweise Jack Doohan zu ersetzen. Nun soll Colapinto am zurückliegenden Wochenende mit starken Zeiten bei einem Geheimtest auf sich aufmerksam gemacht haben. Doch wie valide waren diese?
Als einer von fünf Piloten ist Jack Doohan in dieser Formel-1-Saison noch punktlos. Und derzeit deutet vieles darauf hin, dass das auch so bleibt, denn das Cockpit des Alpine-Fahrers gilt als Schleudersitz. Ein Geheimtest am zurückliegenden Wochenende, von dem zuletzt berichtet wurde, dürfte Doohans Zuversicht nicht gerade vergrößert haben.
Denn während sich Doohan beim Japan-Grand-Prix mühte, war zeitgleich in Monza der letztjährige Williams-Pilot Franco Colapinto in einem älteren Formel-1-Boliden von Alpine (A523) unterwegs. Ebenfalls dabei: Paul Aron, ein weiterer Reservefahrer des Teams.
Colapinto hatte in 2024 als Spontan-Ersatz für den gefeuerten Logan Sargeant überzeugt, der Weg ins Williams-Stammcockpit für 2025 war aber versperrt, weil der britische Rennstall bereits Carlos Sainz verpflichtet hatte als neuen Kollegen von Alex Albon. Colapinto zog zu Alpine weiter, wo er als Test- und Reservefahrer unter Vertrag genommen wurde.
Und dass er es auch dort drauf hat, soll Colapinto nun in Monza im Boliden von 2023 gezeigt haben. Wie die italienische Ausgabe von "Motorsport.com" berichtet, war Colapinto nämlich bei seinem Einsatz - einen Tag nach Paul Aron - unter gleichen Testbedingungen auf der besten Runde eine halbe Sekunde schneller als sein 21-jähriger Kollege, in der Rennsimulation waren es sogar sieben Zehntel. Auf dem Paper beeindruckende Zahlen.
Allerdings weist das Portal "plantf1.com" darauf hin, dass die Leistungen von Colapinto und Aron am Ende doch nicht vergleichbar seien, weil einerseits nicht bewiesen ist, dass die Motorenparameter übereinstimmenten und zudem verschiedene Streckenbedingungen (Wind, Temperatur, Gummiabrieb) geherrscht hätten.
So oder so: Dass Colapinto und auch Aron durch diesen Test möglicherweise einen weiteren Schritt in Richtung Formel 1 rückten, weil sie sich an die Abläufe in einem F1-Boliden gewöhnen konnten, dürfte dem wankenden Doohan nicht unbedingt gefallen haben.
Formel 1: Colapinto-Einsatz nur eine Frage des "wann"
Denn schon vor der Saison hieß es immer wieder, dass Colapinto schon nach wenigen Rennen Doohans Sitz übernehmen könnte, falls dieser nicht liefert.

"Nur sein eigener Manager, Flavio Briatore, und damit der Alpine-Chef, rettet ihn zurzeit noch vor dem Rauswurf. Nur weil Briatore Doohan unter Vertrag hat, ist der Rookie noch nicht rausgeflogen", erklärte sport.de-Experte Felix Görner zuletzt in seiner Kolumne.
"Speedweek.com" berichtet derweil, dass es laut dem "Gemurmel im Fahrerlager" nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Alpine Doohan durch Colapinto ersetzt. Es gehe nicht mehr ums "ob", sondern ums "wann". Nach dem Test in Monza dürfte Colapinto jedenfalls noch ein bisschen besser darauf vorbereitet sein, auch wenn er dort - neben den starken Zeiten - sich auch einen Abflug ins Kiesbett leistete, weshalb der Unterboden des Autos für eine Stunde an der Box repariert werden musste.


