Emily Bölk hätte das anstehende Länderspiel wohl auch ohne ihre pikante Vorgeschichte dick im Kalender markiert. In Hamburg treffen Deutschlands Handballerinnen auf Dänemark, und vor den Toren der Hansestadt ist die ehemalige Kapitänin geboren und aufgewachsen. Doch nicht nur deshalb wartet am Mittwoch (20:30 Uhr/DF1) ein besonderes Heimspiel auf die Rückraumspielerin.
Bölk, die bekannteste deutsche Nationalspielerin, gibt nach aufwühlenden Monaten ihr Comeback im Team der DHB-Frauen. Nach der enttäuschenden Europameisterschaft hatte Bundestrainer Markus Gaugisch der 26-Jährigen das Kapitänsamt entzogen und sie zunächst auch nicht mehr nominiert.
Doch Gaugisch betonte im Jahr der Heim-WM auch: "Eine Tür ist nie zu, sie ist immer offen."
Dies bewahrheitet sich nun. Bölk erhält die Chance, in den Kracher-Duellen mit dem Vize-Europameister in Hamburg und am Samstag im dänischen Aabenraa um ihr Ticket im Rampenlicht für die Heim-Weltmeisterschaft zu kämpfen.
"Die Maßnahme im April ist sehr wichtig auf unserem Weg zur Heim-WM. Wir brauchen von der ersten Trainingseinheit an eine maximale Intensität und Fokussierung, um die gemeinsamen Tage optimal zu nutzen", forderte Gaugisch.
Handball: Bölk vor emotionalem Comeback im DHB-Team
Bölk hat sich bislang nicht zur Entscheidung des DHB-Coaches geäußert, stattdessen ließ sie im Trikot von Top-Klub Ferencvaros Budapest Taten sprechen.
Sie gewann unter anderem den ungarischen Pokal, in der Meisterschaft liefert sich der Hauptstadt-Klub als Tabellenführer ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Rivalen Györi ETO, und in der Champions League träumt Bölk noch von der erneuten Teilnahme am Final Four.
Bölk war 2021 unter Gaugischs Vorgänger Henk Groener gemeinsam mit Alina Grijseels zur Kapitänin der DHB-Auswahl ernannt worden. Nach einer detaillierten Analyse des Jahres 2024 mit EM-Platz sieben und dem Olympia-Aus im Viertelfinale war neben Bölk auch Grijseels entmachtet worden, an ihrer Stelle führt Antje Döll das Team in die Heim-Weltmeisterschaft (26. November bis 14. Dezember).
Der Start ins WM-Jahr gegen Weltmeister Frankreich (25:28 in Trier und 29:30 in Besançon) verlief nach dem Umbruch durchwachsen, nun soll der Doppelpack gegen den "Weltklassegegner" Dänemark weitere Erkenntnisse bringen. "Die Däninnen gehören seit Jahren zu den absoluten Top-Mannschaften in der Welt - und genau solche Spiele brauchen wir in der Vorbereitung auf die Heim-WM", sagte Gaugisch.
Das Kader-Casting für das Highlight im Winter ist im vollen Gange - und Bölk wieder mittendrin.