Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte, so in etwa fasst Formel-1-Experte Felix Görner in seiner Kolumne für sport.de den Verstappen-Sieg in Suzuka zusammen. Für den RTL-Reporter gleichzeitig ein eindringlicher Warnschuss in Richtung des eigentlich überlegenen McLaren-Teams. Doch nicht nur die Briten müssen aufpassen, auch Alpine-Rookie Jack Doohan wandelt laut Görner auf einem ganz schmalen Grat. Die F1-Kolumne zum Grand Prix von Japan.
Japan hat gezeigt: Der Beste seiner Zeit hat wieder seine Sonntagsarbeit in der Formel 1 verrichtet: Max Verstappen! Keiner der anderen Piloten ist in der Lage mit einem unterlegenen Auto bei normalen Wetterbedingungen eine solche Leistung abzuliefern. Keiner!
Verstappen war fahrerisch mal wieder in einer anderen Liga unterwegs, was gleichzeitig auch ein Warnschuss für McLaren war. So wird das trotz eines überlegenen Autos nichts mit der Weltmeisterschaft - denn Verstappen ist immer wieder zur Stelle.
Das Problem ist zum Teil auch hausgemacht: Die Papaya-Rules können McLaren den Titel kosten. Es war ein Kardinalfehler, dass der schnellere Oscar Piastri nicht die Chance erhalten hat, Verstappen anzugreifen. Dieses Vorgehen ist auch nicht mit der Teamhygiene oder anderem zu erklären.
Es war schlicht ein Strategiefehler von McLaren. Man muss jede Chance nutzen, um Verstappen klein zu halten. Diese Chance haben Andrea Stella und McLaren weggeworfen. Das führt zu Frust, auch bei Piastri, der natürlich nun in der WM etwas zurückfällt und sich fragen dürfte, warum er keine Chance bekommen hat. So kommt bei McLaren unnötig Brisanz rein.
Und der lachende Dritte war in dem Fall Max Verstappen und das kann er auch über das Jahr gesehen werden - so verrückt das klingen mag, wenn man sieht, wie überlegen das McLaren-Auto eigentlich ist.
Nächste Standortbestimmung in der Formel 1 findet in der Wüste statt
Mit Bahrain und Saudi-Arabien folgen nun zwei heiße Rennen, in denen die Überlegenheit noch deutlicher sein kann, sein sollte, sein muss. Hier wird spannend zu sehen sein, ob McLaren dann auch wirklich alles auf den Asphalt bringt.
Einer, der jetzt nochmal kurz durchschnaufen kann, ist Jack Doohan. Aber: Nur sein eigener Manager, Flavio Briatore, und damit der Alpine-Chef, rettet ihn zurzeit noch vor dem Rauswurf. Nur weil Briatore Doohan unter Vertrag hat, ist der Rookie noch nicht rausgeflogen, nur deshalb kam es noch zu keiner Konsequenz, wie zum Beispiel bei Red Bull mit Liam Lawson.

Allerdings ist Doohan schwer angezählt. Er wird noch zwei Rennen zur Bewährung bekommen und muss jetzt in Bahrain und Saudi-Arabien deutlich zulegen, darf sich keine Fehler mehr erlauben. Ansonsten ist er auch für Briatore, seinen Manager, nicht mehr zu halten.
Mehr dazu:
Doohan gehört unter den Rookies, die sich derzeit in zwei Lager teilen, zu jenen, die es nicht schaffen werden, Fahrer, die einfach nicht die Qualität, nicht die Reife, nicht den Speed haben.
Das haben wir jetzt auch bei Liam Lawson gesehen, der auch bei den Racing Bulls von Isack Hadjar entzaubert wird. Lawson wird in dieser Form auch keine Zukunft in der Red-Bull-Familie haben. Hadjar hingegen ist einer, der auf sich aufmerksam macht, der auch den Biss hat.
Mick Schumacher wird sich Fragen stellen ...
Von Yuki Tsunoda ist derweil zu erwarten, dass er in den kommenden Rennen besser werden wird. Das muss man ihm auch einfach zugestehen, dass das erste Rennen nicht so ganz einfach war.

Mick Schumacher wird sich seinen Teil dabei denken, wenn er sieht, wie schwer sich Jack Doohan bei Alpine tut. Er wird sich fragen, ob er das selbst nicht besser gemacht hätte. Aber so ist das halt: Man braucht einen starken Manager in der Formel 1, um dort zu überleben und dort weiterhin Leistung bringen zu können.
Jetzt kommen also die Bewährungsproben in der Wüste. Und diese zeigen dann eindeutig, wo die Autos stehen. Man kann prognostizieren, dass es vorerst eine Überlegenheit von McLaren geben wird. Aber, wie gesagt: Japan war ein Warnschuss für McLaren. So kann man die Weltmeisterschaft bei den Fahrern wegschmeißen. Und das darf Stella und Zak Brown nicht passieren.
Bei Max Verstappen wird es spannend, wie er sich weiter schlägt, wenn er Ende des Monats erstmals Vater wird, was dieses neue Gefühl für Auswirkungen auf seine Leistungen haben wird. Im Moment kann man aber sagen: Er ist einfach der einzige Fahrer, der mit unterlegenem Material auf Knopfdruck sensationelle Leistungen bringen kann.



