Nach dem Istanbuler Derby im türkischen Pokal-Viertelfinale kam es zum Eklat: Fenerbahce-Coach José Mourinho kniff Galatasaray-Trainer Okan Buruk von hinten in die Nase. İbrahim Hatipoğlu, Vizepräsident und Fußballchef des türkischen Meisters, fordert gegenüber RTL/ntv und sport.de Konsequenzen.
Die sportlichen Geschehnisse im Pokal-Viertelfinale zwischen Galatasaray und Fenerbahce (2:1) sind nach dem Eklat von José Mourinho (öffnet sich oben im Video) schnell in den Hintergrund gerückt.
"Wer José Mourinhos bisherige Karriere verfolgt, sieht immer wieder dieselben Dinge. Wenn er verliert, sucht er sich neue Ziele und versucht von der Niederlage abzulenken. Das überrascht uns nicht", wählte İbrahim Hatipoğlu, Fußballchef von Galatasaray, im exklusiven Gespräch mit RTL/ntv und sport.de klare Worte.
Der Portugiese sei seit Saisonbeginn als Fenerbahce-Trainer "überall dort, wo es abseits des Platzes negative Schlagzeilen gibt", meinte Hatipoğlu und legte nach: "Das hat er schon in England, Spanien und Italien gemacht. Wir sahen überall ähnliche Verhaltensweisen. Aber inzwischen wissen die Menschen, dass diese Aktionen Teil eines Plans sind und er sich dieses Verhalten zur Gewohnheit gemacht hat."
"Institutionen müssen solche Dinge hart bestrafen"
Der Galatasaray-Funktionär forderte nach dem Eklat im Istanbuler Derby Konsequenzen. "Jetzt liegt es an den Institutionen, die solche Dinge hart bestrafen müssen. Solche Dinge gehören nicht zum Fußball. Und sie müssen entsprechend hart sanktioniert werden, damit sich das auch nicht wiederholt", erklärte Hatipoğlu.
Der 55-Jährige führte aus: "Es ist ja nicht so, dass es nur bei dieser Handgreiflichkeit geblieben ist. Vor jedem Spiel gehört es zum guten Ton, dass der Trainer des Gastgebers dem Gästetrainer vor dem Spiel zur Begrüßung die Hand reicht. Mourinho hat abermals diese Geste ausgelassen. Nach dem letzten Spiel in der Liga hat er über unsere Bank gesagt, dass sie wie 'Affen' herumgesprungen seien. Ich glaube, das zeigt, über welches Niveau wir hier sprechen und dass das kein gutes Licht auf ihn und auch auf den türkischen Fußball wirft."
Doch warum verlor Mourinho nach dem Spiel dermaßen die Fassung?
"Mourinho wurde wohl mit dem Glauben hergeholt, dass ihn hier eine einfache Liga und eine garantierte Meisterschaft erwarten würden. Doch dem ist nicht so, die türkische Liga ist nicht einfach, sie ist schwierig und er ist wohl davon sehr überrascht und wurde damit überrumpelt. Deshalb versucht er nun, seine Enttäuschung und sein bisheriges Scheitern zu überspielen. Aber niemand kauft ihm das ab", antwortete Hatipoğlu.
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Mourinho hatte im vergangenen Sommer bei Fenerbahce angeheuert. Der 62-Jährige liegt mit seiner Mannschaft in der türkischen Meisterschaft aktuell sechs Punkte hinter Galatasaray (bei einem absolvierten Spiel weniger, Anm.d.Red.). In der Europa League war im Achtelfinale nach Elfmeterschießen gegen die Rangers aus Glasgow Schluss - nun das Pokal-Aus im Stadtduell.
Theatralische Reaktion? Galatasaray-Funktionär widerspricht
Den medialen Tenor, Galatasaray-Coach Buruk sei nach dem Griff in die Nase theatralisch zu Boden gegangen, wollte Hatipoğlu gegenüber RTL/ntv und sport.de so nicht stehen lassen.
Mehr dazu:
"Dem stimme ich überhaupt nicht zu. Erstmal hat Mourinhos Hand nichts im Gesicht unseres Trainers zu suchen, darüber hinaus kommt er plötzlich von hinten und greift zu. Das ist ein völlig normaler Reflex. Unser Trainer hat nicht mal richtig wahrgenommen, von wem oder wie er attackiert wurde, und entsprechend reflexartig reagiert. Ich kann keiner dieser Kritiken zustimmen", argumentierte er.
"Derjenige, der sich danebenbenommen hat, der sich unsportlich und respektlos verhalten hat, war Mourinho. Den sollte man sich genauer anschauen", sagte Hatipoğlu.