Vor seinem ersten Rennen als Red-Bull-Pilot gibt Yuki Tsunoda verbal Vollgas, träumt beim Formel-1-Heimspiel in Suzuka (das Qualifying zum Japan-GP am Samstag, ab 7:30 Uhr LIVE bei RTL) schon vom Podium. Red-Bull-Boss Helmut Marko tritt dem temperamentvollen Japaner dagegen auf die Bremse.
"Yuki soll es gemächlich - was immer das in der Formel 1 auch heißt - angehen. Er hat drei Trainings bis zum Qualifying und soll sich sukzessive an das Auto gewöhnen und steigern", rät Marko seinem Schützling vor dessen Red-Bull-Debüt beim Grand Prix von Japan im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de.
Yuki Tsunoda hatte im Vorfeld seines Heimspiels direkt forsch das Podium angepeilt, ein "sehr, sehr gewagtes Ziel, das er da ausgegeben hat", kommentierte Marko. Man müsse Tsunoda ob des "außerordentlichen" Drucks bremsen. "Eine Top-Ten-Platzierung in den Punkten, was auch den Einzug in Q3 beinhalten würde, wäre unser Ziel", sagte der Red-Bull-Chefberater.
Sollte Tsunoda es schaffen, den Rückstand auf Verstappen "innerhalb von drei Zehnteln" zu halten, "wäre das schon ein großer Erfolg, denn fast alle Teamkollegen von Max waren im Schnitt im Qualifying sechs Zehntel hinter Max".

Auf die Frage nach einem Plan C, wenn auch Tsunoda nicht die erhoffte Leistung bringt, antwortete Marko ausweichend: "Wir gehen davon aus, dass Yuki das schafft. Er ist in seiner fünften Saison, man kann ihn also durchaus als Routinier bezeichnen. Sein gesamtes Auftreten, seine Ausbrüche am Radio, vom technischen Feedback - da ist er besser geworden. Yuki ist erwachsen geworden und sich der Schwere der Aufgabe bewusst. Ich gehe davon aus, dass er das mit der entsprechenden Demut angeht."
Red Bull hatte Liam Lawson nach zwei enttäuschenden Rennen in Melbourne und Shanghai ins Junior-Team Racing Bulls zurückbeordert und dafür Tsunoda befördert. Die Entscheidung sei "rein sportlicher Natur" und keine Dankesgeste an den langjährigen Motoren-Partner Honda gewesen, sagte Marko.
"Aus unserem Kader war Yuki der Einzige, der diese Aufgabe meistern kann", so der 81-Jährige. Tsunoda habe bei den ersten Rennen zudem überzeugt. Honda soll Red Bull für die Tsunoda-Beförderung in Suzuka laut Berichten zehn Millionen Dollar überweisen.
Formel 1: Lawson soll es machen wie Gasly und Albon
Der Red-Bull-Bolide neige schon seit der Vorsaison stark zum Untersteuern, erläuterte Marko die Probleme des Teams. "Max kann das händeln, aber die ganzen anderen Fahrer sind damit nicht zurechtgekommen. Das Auto ist zu nervös im Grenzbereich. Wir haben daran gearbeitet, dass man da für Yuki in Sachen Abstimmung eine etwas andere Variante wählt."
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Marko betonte auch, dass Lawsons Rückversetzung zu den Racing Bulls "keine Degradierung" sei. "Es ist unser Luxus, dass wir vier Cockpits haben. Er kann sich bei Racing Bulls wieder etablieren. Es gibt ja Beispiele dafür: Pierre Gasly und Alex Albon haben das ähnliche Schicksal erlebt."
Mit dem Racing-Bulls-Boliden habe Lawson ein Auto, das "zu jeder Zeit für Punkte gut ist", so der Österreicher. Er gehe davon aus, dass der Neuseeländer seine Chance "optimal nutzen wird".



