Vor dem Halbfinale im DFB-Pokal gegen RB Leipzig am Mittwoch gegen RB Leipzig (20:45 Uhr) steckt der VfB Stuttgart in der Krise. Gleich mehrere Stammspieler befinden sich in einem tiefen Formloch, allen voran Nationalstürmer Deniz Undav.
Der Hoeneß-Effekt ist verpufft, dabei war der Moment so gut gewählt.
Mitten in der zurückliegenden Länderspielphase ließ der Trainer mit einem Schlag die Störgeräusche verstummen, die rund um den VfB Stuttgart hörbar waren. Er verkündete seine vorzeitige Vertragsverlängerung. Die Botschaft an Spieler und Fans: Zusammen geht es wieder nach oben.
Doch im richtungsweisenden Bundesliga-Duell gegen Eintracht Frankfurt (0:1) blieb die Trendwende aus. Nach gutem und vielversprechendem Beginn ließ ein Platzverweis gegen VfB-Abwehrspieler Ameen Al-Dakhil (58.) das Spiel kippen, Mario Götze (71.) erzielte den Siegtreffer für die Hessen.
Während Frankfurt als Dritter von der Champions League träumt, ist der VfB Stuttgart hinter den BVB auf Rang elf gerutscht - weit weg also vom internationalen Geschäft. Seit sechs Ligapartien haben die Schwaben nicht mehr gewonnen, in der Rückrundentabelle belegt man Platz 16 (!).
Der kürzeste Weg ins internationale Geschäft wäre freilich der über den DFB-Pokal: Im Falle eines Siegs im Halbfinale am Mittwoch (20:45 Uhr live im ZDF und bei Sky*) gegen RB Leipzig würde im Endspiel von Berlin das Duell mit dem Sensations-Drittligist Arminia Bielefeld warten. Der Sieger spielt in der Europa League.
Das große Problem für Hoeneß beim VfB Stuttgart: Gleich eine ganze Reihe an Stamm- und Führungsspielern liefern seit Wochen nicht mehr ab.
Das sind die Gesichter der Krise:
Deniz Undav: Seit Anfang Februar ohne Tor
Eines der größten Sorgenkinder im Ländle ist Deniz Undav, der es mit seiner erfrischenden Art und überragenden 28 Scorerpunkten in der Vizemeister-Saison bis in die Nationalmannschaft geschafft hatte. Von dieser Quote ist der 28-Jährige derzeit meilenweit entfernt. Seit dem Pokal-Viertelfinale gegen den FC Augsburg Anfang Februar, als er das Siegtor erzielte, wartet er auf einen Treffer.
Gegen Frankfurt war Undav zum zweiten Mal in Folge nur Bankdrücker. Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann erkannte die Zeichen der Zeit und setzte den formschwachen Stürmer in den beiden Nations-League-Partien gegen Italien nicht ein.
Dass er Undav überhaupt mitnahm, lag wohl einerseits an seinen guten Leistungen im vergangenen Länderspieljahr, andererseits an der personellen Alternativlosigkeit.
Kritik musste sich Undav zuletzt sogar aus den eigenen Reihen gefallen lassen. Er habe sich im Training "nicht für die erste Elf angeboten", so Stuttgarts Sport-Boss Fabian Wohlgemuth gegenüber "Bild". Undav müsse "noch fokussierter ans Werk gehen", forderte Hoeneß.
Jamie Leweling und Chris Führich: Weit entfernt von der einstigen Form
Auch Flügelstürmer Jamie Leweling konnte die Berufung in die DFB-Auswahl nicht als Zündstoff nutzen, um sich im Klub in verbesserter Form zu präsentieren. Im Gegenteil: Bei der Niederlage gegen die Eintracht gestaltete er in seinen 77 Minuten Einsatzzeit keine nennenswerte Offensivaktion mit.
Lediglich die Hälfte seiner Pässe gingen an den Mitspieler, von seiner eigentlichen Quote (77 Prozent erfolgreiche Zuspiele) war er also weit entfernt.
Das trifft auch auf seine Scorer-Werte aus dem Vorsaison zu, als er in allen 34 Bundesligapartien auf dem Rasen stand und immerhin zehn direkte Torbeteiligungen (4 Treffer, 6 Vorlagen) beisteuerte. Derzeit steht er bei der Hälfte (2/3) in 21 Partien.
Chris Führich scheint die Messlatte in der Vorsaison (15 Torbeteiligungen in 34 Bundesligaspielen) ebenfalls zu hoch gelegt zu haben. Aktuell steht er bei einem Tor und drei Vorlagen in 26 Partien - zu wenig für eine DFB-Nominierung. Dem dribbelstarken Linksaußen fehlt trotz vieler Torabschlüsse (25) sowohl das nötige Glück als auch die nötige Treffsicherheit.
Alexander Nübel: Nicht mehr der große Rückhalt
Alexander Nübel musste in den letzten Monaten einige Kritik über sich ergehen lassen.
Seine Patzer in den Spielen vor Weihnachten gegen Union Berlin (3:2) und Heidenheim (3:1) gingen glücklich aus, weil der VfB am Ende in beiden Fällen die drei Punkte mitnahm.
Umso schlimmer wirkten sich aber seine Unsicherheiten gegen seinen eigentlichen Arbeitgeber FC Bayern (1:3) Ende Februar aus.
Beim Treffer zum 1:2 aus Stuttgarter Sicht konnte Leon Goretzka einen risikoreichen Nübel-Pass auf Angelo Stiller abfangen. Beim 1:3 durch Kingsley Coman rannte der Schlussmann weit aus dem Kasten und ließ sich umkurven.
Fehler, die den 28-Jährigen womöglich auch um den Platz Ersatz-Stammkeeper in der Nationalmannschaft brachten. Sicherheit strahlt Nübel derzeit jedenfalls nicht aus.
Atakan Karazor: Der Staubsauger lässt zu viel durch
Es ist lange her, dass der VfB Stuttgart ein Spiel ohne Gegentor beendet hat. In den vergangenen sieben Partien kassierte die Hoeneß-Elf immer mindestens einen Treffer, in den drei Spielen im März sogar insgesamt sieben.
Zu erklären ist dies ein Stück weit mit dem großen Verletzungspech der Schwaben, doch auch von Kapitän Atakan Karazor ist man mehr gewohnt.
Er agiert auf der Doppel-Sechs mit Angelo Stiller zwar noch immer als durchaus verlässlicher Staubsauger. Zuletzt war es aber zu einfach, die Stuttgarter Schaltzentrale auszuhebeln.
Gegen Frankfurt waren auch Karazors Zweikampfwerte (56 Prozent gewonnen) nicht ausreichend, um die gegnerischen Angriffe frühzeitig zu stören. 19 Torschüsse ließ der VfB zu - und war mit dem 0:1 am Ende gut bedient.
Auch beim 2:2 gegen Holstein Kiel war es für den Gegner zu einfach vors Tor zu kommen. "Wir hatten nicht gut gepresst, keine hohen Ballgewinne", schloss sich Karazor selbst in die Kritik mit ein.
Klar ist: Der 28-Jährige ist in der VfB-Krise nun als Antreiber und Wortführer gefragt.
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