Nach zwei Rennen der Formel-1-Saison ist das teaminterne Kräfteverhältnis bei Aston Martin auf den Kopf gestellt. Während der oft verspottete Lance Stroll beim Regenauftakt in Melbourne und auch in China punktete, patzte Altmeister Fernando Alonso beim Auftakt Down Under und steht noch ohne Zähler da. F1-Experte Ralf Schumacher sieht aber noch keine Wachablösung.
Zu sagen, dass Lance Stroll dem Spanier den Rang abgelaufen hat, sei zu früh, sagte Ralf Schumacher im Youtube-Kanal von "formel1.de". Um Fernando Alonsos Leistung einzuordnen, gebe es "zwei Möglichkeiten", erläuterte der "Sky"-Experte.
Erstens, "dass Lance Stroll sich einfach ein bisschen weiterentwickelt hat". Zweitens, "dass Fernando so ein bisschen den Mut verloren hat, diesen Drive, den er am Anfang hatte. Weil er natürlich nicht um vordere Plätze mitfahren kann. Und das kostet vielleicht ein bisschen Zeit in seinem Fall."
Ralf Schumacher spielt damit auch Alonsos Auftreten speziell in seiner ersten Saison bei Aston Martin 2023 an. Damals fuhr der zweimalige Weltmeister im überraschend starken Auto der Briten reihenweise aufs Podest, machte den Abgang von Sebastian Vettel schnell vergessen. Auch in der Vorsaison überzeugte der mittlerweile 44-Jährige im dürftigen AMR24 noch mit konstanten Leistungen, hatte Stroll klar im Griff.

Schumacher ist mit Blick auf Alonsos derzeitige Dürre überzeugt: "Wenn das Auto einen Schritt nach vorne macht, ist er auch wieder da. Man sollte ihn nicht unterschätzen."
Schumacher: Alonso hat zu wenig Formel-1-Titel
Aston-Martin-Boss Lawrence Stroll hat in den vergangenen Jahren dutzende Top-Leute verpflichtet, um zu einem Weltmeister-Rennstall zu machen. Seit März etwa zieht Design-Guru Adrian Newey die Aerodynamik-Fäden. Schumacher rechnet allerdings nicht damit, dass Alonso die Früchte dieser Arbeit "nicht mehr mitnehmen wird. Vielleicht in beratender Weise, das weiß ich nicht. Aber nicht als Fahrer."
Alonsos Vertrag läuft noch bis 2026. Schumacher rechnet damit, dass dann "Schluss ist für ihn" und der Altmeister nicht mehr von einem Topteam engagiert wird.
Für den Geschmack des sechsmaligen Grand-Prix-Siegers ist Alonso trotz seiner zwei WM-Titel in gewisser Weise ein Unvollendeter. "Er hat für sein Talent fast zu wenig Weltmeistertitel gewonnen. Lag vielleicht auch ein bisschen an seinem Naturell, das er früher mal hatte. Da war er nicht gerade der Teamplayer. Aber von der Performance her ist er einfach unglaublich gut. Das ist einfach so."


