Skispringer Karl Geiger hat am Wochenende gleich drei seiner Kollegen in den Ruhestand verabschiedet. In seiner Kolumne für sport.de blickt er auf die Saison zurück - und versprüht zugleich Vorfreude auf die kommende.
Die Weltcup-Saison ist vorbei, eine Saison mit vielen sportlichen Auf und Abs, mit emotionsgeladenen Wettkämpfen, mit dem alles überschattenden Anzugskandal der Norweger bei der Weltmeisterschaft in Trondheim und nun zum Saisonschluss mit den Rücktritten von Michael Hayböck, Stephan Leyhe und meines langjährigen Zimmergenossen Markus Eisenbichler.
Drei Weltcupgewinner traten ab, drei Wermutstropfen bei dem aufregenden Saisonfinale.
Der finale Akt am letzten Wochenende, das Skifliegen im slowenischen Planica am Fuße des imposanten Triglav-Massivs, das jeder Slowene einmal in seinem Leben bestiegen haben sollte, war ein einzigartiges Sportfest, das so manche Dissonanz der Saison vergessen machte. Es war ein Fest für die Sportler - einem von uns, Domen Prevc, gelang auf der Skiflugschanze der Weitenweltrekord -, aber auch ein Fest für die Zuschauer, denen wir den besten Mannschaftswettkampf der Saison zeigen konnten.
Für mich persönlich war es ein Wechselbad der Gefühle. Ich konnte schöne Sprünge zeigen, hatte Spaß am Fliegen und andererseits war auch Wehmut spürbar. Die Zimmerkameradschaft mit Markus war etwas ganz Besonderes, sie wird mir fehlen, genauso wie die Präsenz eines Stephan Lehye. Der Sport wird immer durch Persönlichkeiten geprägt, zwei davon werden uns zukünftig nun von zu Hause zuschauen.
Die traditionelle Springerparty in Planica, bei der die Mannschaften vor ihren Containern landestypische Gerichte und Getränke reichen, war wie immer ein voller Erfolg - gemeinsam ließ man die Saison Revue passieren, trank hier und da einen guten Schluck auf die Saison und versicherte sich gegenseitig, dass diese keinen Tag länger hätte gehen dürfen.
Voller Emotionen traten wir die Heimreise an, glücklich über das Erleben dieses Wochenendes und auch darüber, dass die Skier erstmal an die Seite gestellt werden; allerdings werde ich diesmal eine kleine Ausnahme bilden.
Ich werde gleich weitertrainieren, da ich später in den Urlaub fahre. Aber jenseits des Wettkampfstresses und der Weltcupreisen zu sein wird auch einen kleinen regenerativen Aspekt haben. Ich bin voller Ideen für die nächste Saison, habe auch gerade aus den Tagen von Planica einiges für die kommende Saisonvorbereitung mitnehmen können und freue mich darauf, in Ruhe zu arbeiten.
Diese Saison ist vorbei, ich schaue voller Freude und Zuversicht bereits auf die kommende!
Mit herzlichen Grüßen
Karl Geiger


