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"Lage sehr, sehr angespannt"

Nachträgliches WM-Gold für Wellinger? So ist der Stand

Video: Spätes Wellinger-Gold? Experte bremst Erwartungen
29. März 2025, 09:12
sport.de
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Darf Andreas Wellinger wegen der Betrugs-Affäre im Skispringen nachträglich auf WM-Gold hoffen? sport.de-Experte Luis Holuch bremst - für den Moment - die Erwartungen - und schätzt den Stand der Dinge ein.

"Man spürt, dass die Lage abseits der Schanze sehr, sehr angespannt ist. FIS-Rennleiter Sandro Pertile hat wesentlichen Anteil daran", sagte der Skisprung-Journalist und TV-Kommentator, der derzeit beim Weltcup-Finale im slowenischen Planica weilt. "Seine Aussagen verwundern doch sehr, denn alles steht und fällt ja mit dem Ergebnis der unabhängigen Untersuchung, die von der FIS eingeleitet wurde. Diese ist noch nicht abgeschlossen und wird auch noch einige Zeit dauern. Somit gibt es aktuell gar keinen neuen Wasserstand, zu dem sich Pertile hätte äußern müssen."

Der Italiener hatte gegenüber der "dpa" angedeutet, Andreas Wellinger könnte nachträglich doch noch mit dem WM-Titel bedacht werden. Am Rande der Titelkämpfe in Trondheim hatte die FIS derartige Konsequenzen noch ausgeschlossen.

Pertile aber erklärte nun: "Wir wussten an dem Samstagabend nicht, was passiert ist. Man muss die ganze Situation verstehen und verstehen, wann diese Manipulation angefangen hat. Die Entscheidungen werden dann sehr konsequent sein."

Skispringen: FIS will "Fakten" abwarten

Die Norweger hatten bei ihrer Heim-WM illegale Änderungen an ihren Anzügen vorgenommen, das hatten anonym aufgenommene und veröffentlichte Videos offenbart.

Für das Großschanzen-Einzel wurden die inzwischen suspendierten Marius Lindvik und Johann André Forfang disqualifiziert, nachdem die Clips publik wurden. Eine Woche zuvor hatte Lindvik vor Wellinger das Einzel auf der Normalschanze gewonnen.

Bei einer Streichung des Resultats von Lindvik bekäme Wellinger Gold statt Silber. Karl Geiger würde von Platz vier auf den Bronze-Rang rücken.

Die FIS hat eine externe Kommission mit der Aufarbeitung beauftragt. "Erst brauchen wir Fakten auf dem Tisch", sagte Pertile. Die Ergebnisse werden im Sommer erwartet.

"Der emotionale Moment ist Andreas Wellinger nicht mehr zurückzugeben"

Genau dieser Zeitplan sei die "Krux an der Sache", betonte sport.de-Experte Holuch. "Denn erst nach Abschluss der Untersuchung ist klar, ob überhaupt eine Empfehlung ausgesprochen wird, die WM-Ergebnisse nachträglich zu ändern. Das wäre dann Sache der FIS oder würde im schlimmsten Fall sogar vor den internationalen Sportgerichtshof CAS gehen."

Ein WM-Titel am grünen Tisch wäre laut Holuch aber nur ein schwacher Trost für Wellinger. "Der emotionale Moment ist ihm nicht mehr zurückzugeben. Das wäre schließlich der Empfang der Goldmedaille auf der Medal Plaza in Trondheim gewesen."

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