Ferrari-Teamchef Fred Vasseur hat sich nach dem Formel-1-Rennen in China über die offizielle TV-Übertragung beschwert, weil diese Funksprüche aus seiner Sicht verfälscht dargestellt hatte, so dass Lewis Hamilton in einem schlechten Licht erschien.
Kein Formel-1-Pilot wird gerne überholt, kein Fahrer macht freimütig Platz für einen Kollegen, das dürfte auf der Hand liegen. Und so verwunderte es eigentlich gar nicht, dass sich Lewis Hamilton am Funk nicht gerade begeistert zeigte, als er Charles Leclerc beim Großen Preis von China vorbeilassen sollte, um Rang fünf und sechs bestmöglich zu sichern - jene Platzierungen, die die Scuderia aufgrund einer Doppel-Disqualifikation im Nachgang noch verlor.
Doch wie sich nun herausstellte, war Hamilton gar nicht so kurz angebunden, wie es der Funkverlauf in TV-Übertragung darstellte. Die Weltregie, geleitet vom Formula One Management (FOM), zeigte nämlich nur, wie Hamiltons Renningenieur dem Briten scheinbar aus dem Nichts mitteilte, dass in Kürze ein Tausch anstehen würde. Was fehlte: Dass der Rekordchampion selbst zuvor angeboten hatte, den besagten Tausch zu vollziehen, um keine Zeit zu verlieren.
So wirkte Hamiltons Aussage - "Wenn er näher dran ist, ja" - fast wie eine Ablehnung der Teamorder. Für Fred Vasseur ein Unding.
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"Es ist ein Witz von der FOM, weil der erste Funkspruch dazu von Lewis kam. Er hat uns gebeten, zu tauschen. Aber um eine Show zu machen und ein Chaos zu erschaffen, senden sie nur den zweiten Teil der Frage. Ich werde mit ihnen darüber sprechen", zitiert "speedweek.com" den Scuderia-Teamchef.
Formel 1: Hamilton bestand auf Platz-Tausch
Vasseur weiter: "Lewis hat darum gebeten, zu tauschen. Ich bin mir nicht sicher, ob man in anderen Teams zehnmal während der Saison in eine solche Situation kommen würde."
Man habe Hamiltons Funkspruch sehr geschätzt, in dem er gesagt habe: "Leute, ich verliere an Tempo, ich möchte tauschen.". Als der Kommandostand den Aufruf verstanden habe, sei jedoch eine Runde vergangen und Hamiltons Tempo sei wieder da gewesen, führte Vasseur aus und erklärte, dass Hamilton dennoch weiter auf den Tausch bestand.
Sein Fazit zum Miteinander von Hamilton und Leclerc: "Ehrlich gesagt, ist die Zusammenarbeit zwischen den beiden Jungs super und ich kann mich keine Sekunde lang beschweren."
Nach dem GP äußerte sich dann auch das Formula One Management zu dem Vorfall. "Es bestand absolut nicht die Absicht, eine irreführende Darstellung bezüglich des Ferrari-Teamfunks zu präsentieren. Aufgrund anderer Situationen, die sich während des Rennens entwickelten, wurde die Nachricht von Lewis nicht abgespielt, aber das war nicht beabsichtigt", so die FOM, die mitteilte, man habe das Thema mit Vasseur besprochen.