In Lahti bestätigen die deutschen Skispringer im Einzel ihren Aufwärtstrend. Beim Super-Team-Wettbewerb funktioniert am Sonntag aber wenig.
Einzeln stark, gemeinsam wackelig: Die deutschen Skispringer haben am vorletzten Wochenende einer langen Weltcup-Saison ihren Aufwärtstrend nur bedingt bestätigt. Im finnischen Lahti verpassten Andreas Wellinger und Philipp Raimund überraschend das Podest im Super-Team-Wettbewerb. Am Samstag hatten der Fünfte Raimund und der Sechste Wellinger als Solisten bei der Abschiedsvorstellung von Stephan Leyhe noch überzeugt.
"Wir haben zu viele Federn gelassen, in jedem Sprung ein paar Meter vergeben. Uns haben der Fluss und die Energie aus dem Einzeln gefegt", sagte Wellinger in der "ARD". Raimund meinte: "Ich bin schon ziemlich platt, stand etwas neben der Spur. Das war saublöd." Bei Wellinger, der zuletzt die Raw-Air-Tournee gewonnen hatte, war die Energie zwar da: "Von mir aus könnte die Saison noch weiter gehen." Allerdings fehlte die Qualität.
"Das war nicht gut", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. Nach drei Durchgängen auf der Salpausselkä-Schanze lagen Wellinger (123,0+126,5+126,0) und Raimund (121,0+120,0+118,5) mit 762,1 Punkten überraschend deutlich hinter den Top-Nationen zurück - zu Platz drei fehlten umgerechnet 22 Meter. Der Sieg ging an die Slowenen Anze Lanisek und Lovro Kos (813,4) vor Österreich (809,3) und Japan (802,5).
Den zuvor einzigen Super-Team-Wettbewerb der Saison hatten Wellinger und Pius Paschke im Dezember in Titisee-Neustadt gewonnen. Beim Event, das ab 2026 bei Olympia den gewohnten Team-Wettbewerb mit vier Springern ersetzt, treten zwei Athleten pro Mannschaft in Durchgängen gegeneinander an.
Lanisek siegte im Einzelspringen
Lanisek hatte schon den Einzelwettkampf am Samstag gewonnen. Mit Flügen auf 131,0 und 128,0 m (276,9 Punkte) feierte er seinen ersten Saisonsieg und den siebten Weltcup-Erfolg seiner Karriere. Zweiter wurde der Österreicher Stefan Kraft (270,8) vor dem Polen Pawel Wasek (263,9).
Raimund (262,1/125,0+127,0), zuletzt schon in Oslo Fünfter, flog um umgerechnet nur einen Meter an seinem zweiten Weltcup-Podest vorbei. Wellinger, der 2017 in Lahti zweimal WM-Silber im Einzel und Gold mit dem Mixed-Team geholt hatte, lag mit 261,5 Punkten auch nur knapp hinter dem Podium. Der wieder deutlich verbesserte fünfmalige Saisonsieger Paschke kam auf Rang zwölf, Karl Geiger belegte Rang 13.
Im Kampf um den Gesamtweltcup baute Österreichs Tourneesieger Daniel Tschofenig mit Platz sieben seinen Vorsprung auf seinen Teamkollegen Jan Hörl aus, der nur 15. wurde. Tschofenig geht mit einem Polster von 114 Punkten auf Hörl in die letzten beiden Einzelwettbewerbe am kommenden Wochenende im slowenischen Planica. Dort sind noch maximal 200 Punkte zu holen, Tschofenig ist damit kaum noch abzufangen.