Franziska Preuß hat sich den Sieg im Gesamtweltcup der Biathletinnen im letzten Rennen der Saison auf dramatische Art und Weise gesichert. Die DSV-Läuferin musste sogar nach ihrem Zieleinlauf noch zittern, weil die Franzosen darüber nachdachten, offiziell Protest einzulegen. Warum sie das taten, davon aber letztlich absahen, verriet Sportchef Stéphane Bouthiaux am "L'Équipe"-Mikrofon.
"Wir haben keinen Protest eingelegt. Wir wollten nur das Video-Material sehen, um sicherzustellen, dass kein Vorsatz oder zumindest keine Behinderung vorlag", schilderte Bouthiaux. Nach Ansicht der Bilder mussten er und sein Team dann aber eingestehen, dass Franziska Preuß die tapfer kämpfende Lou Jeanmonnot nicht blockierte oder gar zu Fall brachte. Stattdessen stürzte die Französin ohne Fremdverschulden.
"Da war nichts. Lou ist von alleine gefallen und die Ranglisten bleiben so, wie sie sind", begründete Frankreichs Sportchef den Rückzug des Protests, der das deutsche Team und die deutschen Fans noch einige Minuten zittern ließ.
Fourcade verteidigt Preuß - Biathlon-Welt staunt über "wildes" Finish
Angesichts der dramatischen Entwicklung des Rennens, des letzten Schießens, der letzten Runde und des Kopf-an-Kopf-Rennens während der gesamten Saison "hätten wir gerne einen schönen Sprint gesehen. Aber es ist, wie es ist", erklärte der aus nachvollziehbaren Gründen geknickte Bouthiaux.
Frankreich-Legende Martin Fourcade sah ebenfalls kein Fehlverhalten von Preuß und analysierte im "L'Équipe"-Studio: "Es war eine unglückliche Kollision, aber nichts Unsportliches oder Umstrittenes."
Der Rest der Biathlon-Welt zeigte sich angesichts der letzten Kilometer regelrecht baff. "Das war absolut wild. Das war mit das Beste, was ich je im Frauen-Biathlon gesehen habe", sagte etwa die Norwegerin Tiril Eckhoff in ihrer "TV2"-Analyse. Auch Karoline Knotten konnte nur staunen und meinte: "Das war die epischste Dramaturgie, die man haben kann."