Es war der bisherige Tiefpunkt eines vollkommen verkorksten Saisonstarts von Liam Lawson in der Formel 1 für Red Bull: Als 20 und damit Letzter flog er schon im Q1 aus dem Qualifying zum Großen Preis von China in Shanghai, während sein Teamkollege und Weltmeister Max Verstappen wie gewohnt um die Pole Position mitfuhr. Red Bulls langjähriger Motorsportberater Dr. Helmut Marko vermied im Nachgang jedes Treuebekenntnis in Richtung Lawson.
"Das ist nicht das, was wir uns erwartet haben", sagt Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko am "Sky"-Mikrofon gerade heraus, wie er die Leistung des 23-Jährigen am Samstag in Shanghai empfand
Schon Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve hatte vor dem Sprint gemeint, dass Red Bull besser dran gewesen wäre, seine alte Fahrerpaarung zu behalten. "Im Moment ist es schlechter als mit Perez", hatte der Kanadier geurteilt - und hat Recht: Denn zweimal Letzter in Folge ist der Mexikaner nie geworden.
Das ist aber in China Lawson passiert, der schon im Sprint-Qualifying nur Platz 20 belegt hatte, während Teamkollege Max Verstappen in die erste Reihe gefahren war. Anscheinend war das aber kein Ausrutscher, denn auch den Grand Prix wird der Red-Bull-Neuling nur vom letzten Startplatz aus angehen.
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Auch der ehemalige Haas-Teamchef und RTL-Experte Günther Steiner befürchtet, dass der Geduldsfaden in der Personalie Liam Lawson bei den Red-Bull-Entscheidern nicht allzu lang sein wird: "Ich glaube, er kann sich einfach nicht auf das Auto einschießen. Man muss ihm noch ein paar Rennen geben. Aber ich glaube, viel Zeit wird ihm Red Bull nicht geben", meinte Steiner zu der schlechten Performance des Verstappen-Teamkollegen.
Zumindest suchte Lawson selbst keine Ausreden. Dabei wurde er auf seiner letzten Q1-Runde durchaus folgenschwer von Pierre Gasly behindert, der sich kurz vor der letzten schnellen Runde noch vor den Neuseeländer drängelte und somit ziemlich dicht vor ihm auf die gezeitete Runde ging.
RTL und RTL+* übertragen den Grand Prix von China (ab 7:00 Uhr) live im Rahmen des Super-Sport-Sonntags. Abends wird es dann beim Rückspiel im Nations-League-Viertelfinale zwischen Deutschland und Italien ab 20:15 Uhr spannend.
Marko: "Die Formel 1 ist ein Leistungssport"
"Das sollte nicht der Grund sein, warum ich es nicht in Q2 geschafft habe. Wir hätten es schon mit der ersten Runde schaffen müssen", stellt Lawson selbstkritisch klar. "Das ist etwas, woran ich arbeiten muss." Und auch, dass er im Sprint einige Positionen gutmachen konnte, möchte er gar nicht schönreden: "Ich sitze in einem Red Bull, da ist Platz 14 nicht akzeptabel", winkt er ab.
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Helmut Marko machte aus seiner Unzufriedenheit ob der Lawson-Performance überhaupt kein Geheimnis und stellte klar: "Es war enttäuschend, und wir müssen und das anschauen und alles analysieren. Dann sehen wir weiter." Weitergedacht heißt das im Klartext: Schon nach zwei Rennwochenenden wird das Cockpit von Liam Lawson bei Red Bull bedenklich wackeln.
Gefragt, ob man auch während der Saison einen Tausch vornehmen könnte, muss Marko zunächst überlegen, sagt dann aber doch: "Die Formel 1 ist ein Leistungssport."




