Langlauf-Superstar Frida Karlsson wurde fast ein Jahr lang von einem Stalker verfolgt. Am Mittwoch begann der Prozess gegen den 65-Jährigen, dessen Textnachrichten an die Schwedin sämtliche Alarmglocken schrillen lassen und seiner eigener Darstellung widersprechen.
207 Anrufe, unzählige Textnachrichten und mehr als 7000 Fotos auf dem Handy: Im Zuge der Ermittlungen gegen den Stalker von Langlauf-Star Frida Karlsson sind erschreckende Details ans Licht gekommen, von denen unter anderem die Zeitung "Aftonbladet" und auch der Sender "SVT" berichten.
"SVT" hat Einsicht in die Akten bekommen und einige der verstörenden Textnachrichten des Stalkers veröffentlicht. Unter anderem schrieb er ihr: "Du machst meine Seele weich. Ich denke an dich und relaxe." In einer weiteren Nachricht bezeichnete er Karlsson als seine "Seelenverwandte" und meinte: "Wenn ich dich sehe, spüre ich, dass ich mich mehr denn je nach dir sehne."
Karlsson-Stalker gibt abenteuerliche Erklärung ab
Als Karlsson den Mann auf Instagram blockierte, schrieb er sie abermals an und fragte, warum sie das getan habe. "Warum? Bist du wütend oder irritiert? Ich muss es wissen", forderte er vom Langlauf-Star eine Antwort.
Die Nachrichten stehen im Gegensatz zu dem, was der Stalker im Polizei-Verhör zu seinem Verhalten sagte. Die immense Menge an Karlsson-Bildern auf seinem Telefon bezeichnete er als "künstlerische Herangehensweise. Ich möchte, das es so betrachtet wird", erklärte der Angeklagte, der laut eigener Aussage das Gefühl hatte, eine Freundschaft zur 25-jährigen Karlsson zu pflegen.
Der Stalker soll die Langläuferin nicht nur online, sondern auch persönlich belästigt haben. Im Mai 2024 etwa tauchte er bei einer Laufveranstaltung auf, an der Karlsson teilnahm. Wenige Wochen später wurde er vor dem Privathaus der Schwedin gesehen, wo er an der Eingangstreppe auf sie wartete. Karlsson schrieb ihm laut "SVT"-Angaben danach: "Ich will absolut nichts mir dir zu tun haben."
Angeklagter ignoriert Kontaktverbot
Im November 2024 wurde ein Kontaktverbot gegen den 65-Jährigen erlassen, das er laut eigener Aussage jedoch nicht akzeptierte. Noch im gleichen Monat versuchte der Mann zwei Mal, ein Flugticket nach Teneriffa zu kaufen, wo sich Karlsson zu dieser Zeit aufhielt. Sein zweiter Kauf war erfolgreich, am Flughafen tauchte er jedoch nicht auf.
Darauf angesprochen, sagte er im Verhör auf die Frage, warum er zu Karlsson nach Teneriffa reisen wollte: "Weil ich hartnäckig bin und nicht aufgeben werde."
Der Anwalt des Angeklagten beteuerte, dass sein Klient keine böse Absicht verfolge. "Wir werden sehen, ob er die Linie überschritten hat und ein Krimineller ist. Aber er sagt selbst, dass er es nur gut gemeint hat", erklärte der Vertreter.

