Im Skispringen wird weiterhin intensiv darüber diskutiert, wie Manipulationen und Betrug am Material zukünftig verhindert werden können. Dem polnischen Sportdirektor Adam Malysz zufolge ist FIS-Kontrolleur Christian Kathol daran Schuld, dass der Sport überhaupt von einem Skandal um Anzüge und Material heimgesucht wurde.
Nach dem Bekanntwerden der Manipulation von Skisprung-Anzügen wird intensiv über Folgen und Konsequenzen diskutiert, die Schummeleien zukünftig verhindern können. Die wohl wichtigste Rolle wird der Weltverband FIS einnehmen, der für das Regelwerk und die Überprüfung der Einhaltung der Vorgaben verantwortlich ist. Adam Malysz findet das problematisch.
"Was mich überrascht, ist, dass diese Angelegenheit von einem Ausschuss behandelt wird, dem auch Leute angehören, die eine Mitschuld an den Vorfällen tragen", sagte der Pole dem Online-Portal "sport.interia.pl" und legte nach: "Es sitzen sowohl Kontrolleure als auch Leute von der FIS in diesem Gremium. Diese Kommission sollte aber unabhängig sein."
Insbesondere Weltcup-Kontrolleur Christian Kathol machte der 46-Jährige schwere Vorwürfe: "Ohne unsere Warnungen wäre dieser Betrug überhaupt nicht aufgedeckt worden. Wenn es keine eindeutigen Beweise in Form von Aufzeichnungen gegeben hätte, hätten die Norweger weiterhin betrogen. Die Kontrollen sind einfach ungenau."
Skispringen: Adam Malysz ärgert sich über Christian Kathol
Der Einwand Kathols, dass Zeit und Personal für eine genaue Untersuchung fehlt, will die Skisprung-Ikone nicht durchgehen lassen. "Es könnten schließlich mehr Leute eingesetzt werden", betonte die Skisprung-Ikone und ärgerte sich: "Wir haben schon seit langem Unregelmäßigkeiten beim Material gemeldet und ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er das überprüfen soll."
"Wir haben gezeigt, dass die Anzüge der Norweger unnatürlich gestreckt waren, weil sie unten an den Stiefeln Überlappungen hatten. Das war bereits ein Hinweis darauf, dass der Anzug gefälscht war. Wäre normales Material vorhanden gewesen, hätte er sich einfach gedehnt", erklärte der ehemalige Weltklasse-Springer weiter.
Kathol allerdings habe "es völlig versäumt, das zu überprüfen. Er hätte nur versuchen müssen, den Anzug zu dehnen. Er hätte den Unterschied sofort bemerkt. In einem normalen Anzug, ohne die Versteifungsbänder, hätte er sich gedehnt. Der veränderte Anzug wäre steif geblieben", polterte Malysz.


