Zwölf Tage nach ihrem ersten Sieg im Weltcup gewinnt Emma Aicher im italienischen La Thuile erneut ein Rennen, diesmal einen Super-G.
Emma Aicher winkte kurz ins Publikum, sie lächelte. Dann setzte sich die derzeit beste deutsche Skirennläuferin auf den roten Stuhl der Führenden und verfolgte zunehmend entspannt, wie eine Konkurrentin nach der anderen ihre Bestzeit verfehlte. Und noch ehe der Super-G in La Thuile im Aostatal zu Ende war, durfte die 21-Jährige schon die Gratulationen auch der Top-Stars zu ihrem zweiten Weltcup-Sieg entgegennehmen.
"Ich bin wirklich happy mit meinem Skifahren", sagte Aicher und kommentierte ihren Triumph fast verlegen mit den Worten: "Es ist schon nice." Sie war bereits mit Startnummer drei ins Rennen gegangen, am nächsten kam ihr danach noch die italienische "Speed Queen" Sofia Goggia (+0,06 Sekunden). Rang drei belegte Riesenslalom-Weltmeisterin Federica Brignone aus Italien (+0,39), die umgehend Aicher am roten Stuhl besuchte und lobte: "Gut gefahren."
Zwölf Tage nach ihrem ersten Sieg bei der Abfahrt im norwegischen Kvitfjell gelang Aicher damit der nächste Paukenschlag - und erneut eine große Überraschung: In der zweitschnellsten Disziplin war ein fünfter Rang vor zwei Jahren ihre bislang beste Platzierung gewesen, dazu fuhr sie nur zwei weitere Male unter die ersten Zehn. Der letzte Erfolg einer Deutschen in einem Super-G war im Dezember 2019 Viktoria Rebensburg gelungen.
Hütter stürzt spektakulär
Aicher erwies sich als ausgezeichnete "Sprinterin". Der Kurs auf der Piste "3 Franco Berthod" war wegen der starken Schneefälle stark verkürzt worden, ihre Fahrzeit betrug nur 57,89 Sekunden. "Ich fand es leichter, als ich gedacht habe", sagte sie, einzige Schwierigkeit sei ein "Tor an einer Welle" gewesen. Genau dort schied ihre Team-Kollegin Kira Weidle-Winkelmann aus, schon am zweiten Tor stürzte Lindsey Vonn, die aber wohl unverletzt blieb.
Für einen großen Schreckmoment sorgte die Österreicherin Cornelia Hütter, die mit Zwischenbestzeit unterwegs war, kurz danach aber stürzte und spektakulär in die Fangnetze flog. Sie kam allem Anschein nach ebenfalls ohne große Blessuren davon. Kurz zuvor war das Rennen für 25 Minuten unterbrochen gewesen: Direkt neben der Strecke hatte sich ein medizinischer Notfall ereignet, ein Rettungshubschrauber musste aufsteigen.
Am Freitag soll in La Thuile ein zweiter Super-G ausgetragen werden.