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Unwetter-Chaos sorgt für Ärger

Gegenwind für Vingegaard: "Sonst ist es wie beim Tennis"

Jonas Vingegaard war mit der Fortführung des Rennens alles andere als zufrieden
Jonas Vingegaard war mit der Fortführung des Rennens alles andere als zufrieden
Foto: © IMAGO/Nico Vereecken
14. März 2025, 05:19
sport.de
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Die Unwetter-Unterbrechung bei der vierten Etappe der Radfernfahrt Paris-Nizza schlägt hohe Wellen. Mittendrin: Radsport-Superstar Jonas Vingegaard.

Ein Unwetter hatte das "Rennen zur Sonne" erheblich gestört: Wegen der Wetterkapriolen neutralisierten die Organisatoren das vierte Teilstück zwischenzeitlich, diese Entscheidung fiel 45 km vor dem Ziel aufgrund einer Mischung aus Starkregen mit Schneeregen und Hagel.

Zum Zeitpunkt der Unterbrechung des Rennens nach gut 120 Tageskilometern hatte eine siebenköpfige Ausreißergruppe einen Vorsprung von 2:15 Minuten herausgefahren. Bei der Unterbrechung bremste die Rennleitung die Fahrer auf dem glitschig gewordenen Untergrund zunächst ein und leitete das Feld zu einem Sammelpunkt.

Nach rund 40 Minuten und etwa 15 neutralisiert zurückgelegten Kilometern ging es mit den vorher gemessenen Abständen weiter.

Dass das Rennen fortgesetzt wurde, sorgte bei Superstar Jonas Vingegaard, der das Gelbe Trikot übernahm, für Ärger.

"Ich glaube, wir hätten nicht weiterfahren sollen", sagte der Däne gegenüber dem Sender "TV2" und ergänzte: "Es ist schwer zu erklären. Aber sie haben uns 12 Kilometer auf einer Abfahrt fahren lassen, wo wir alle sitzen und frieren, man kann kaum bremsen und stürzt fast, weil man die Bremsen nicht berühren kann. Meiner Meinung nach hätte das Rennen nie wieder beginnen dürfen."

Unter derartigen Bedingungen sei es nahezu unmöglich, sich warm zu halten. "Ich bin immer noch nicht aufgewärmt, obwohl wir danach eine Stunde lang gefahren sind", merkte Vingegaard an.

Laut dem 28-Jährigen hätten sich die Fahrer durchaus dafür einsetzen können, das Rennen abzubrechen. "Ich denke, vielleicht hätten wir als Fahrer heute mehr zusammenstehen und sagen sollen, dass es keinen Sinn macht, weiterzufahren", so der zweifache Tour-de-France-Sieger.

Renndirektor keilt gegen Vingegaard

Renndirektor Thierry Gouvenou regierte mittlerweile mit harten Worten auf die Kritik von Vingegaard.

"Es war absolut notwendig, bis ins Ziel zu kommen", stellte er bei "TV2" klar: "Sonst ist es wie beim Tennis. Wenn das Wetter etwas schlechter wird, wird die Bahn abgedeckt und das Spiel wird abgebrochen. Wenn wir das tun, verliert der Radsport seine Seele. Die Seele des Radsports ist es, den Wetterbedingungen zu trotzen."

Gouvenou merkte an, dass die Fahrer bei Paris-Nizza früher sogar durch Schnee gefahren sind. Gegen die heutige Fahrer-Generation stichelte der ehemalige Profi: "Vielleicht haben sich die Fahrer daran gewöhnt, den Winter bei schönem Wetter und Sonnenschein zu verbringen, so dass sie sich nicht an die französischen Wetterbedingungen im März anpassen können. So hat sich der Radsport entwickelt."

Dennoch lobte der Renndirektor den Mut der Fahrer. Dass das Rennen zu Ende gefahren wurde, sei "wichtig für die DNA des Radsports".

Vingegaard übernimmt Gelbes Trikot bei Paris-Nizza

Jonas Vingegaard hat auf der vierten Etappe von Paris-Nizza den Etappensieg knapp verpasst, aber die Gesamtführung übernommen. Der Topfavorit wurde bei der Bergankunft kurz vor dem Ziel noch von Joao Almeida (Portugal/UAE Emirates-XRG) abgefangen.

Platz drei ging nach 163 km auf dem Weg zur auf 1077 m gelegenen Skistation Loges des Gardes an Mattias Skjelmose (Dänemark/Lidl-Trek), der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-hansgrohe) wurde nach einer starken Leistung Fünfter.

Der zweimalige Tour-Sieger Vingegaard (Visma - Lease a Bike) entriss seinem Teamkollegen Matteo Jorgenson (USA) das Gelbe Trikot, er hat nun fünf Sekunden Vorsprung auf den Vorjahressieger. Der Ulmer Lipowitz liegt auf Rang vier (+0:36).

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