Franziska Preuß hat mit ihrem elften Saisonpodest im Kampf um den Gesamtweltcup ein wichtiges Statement gesetzt. Der Vorsprung wächst wieder.
Franziska Preuß rappelte sich im feuchten Schnee schnell wieder auf, winkte dann im slowenischen Sauwetter mit breitem Grinsen ins Publikum: Die beste deutsche Biathletin hat sich zwei Tage nach ihrem 31. Geburtstag mit dem elften Saison-Podest beschenkt und damit ein wichtiges Statement im Kampf ums Gelbe Trikot gesetzt.
Nach dem erfolglosen Weltcup-Stopp in Nove Mesto mit den Rängen 15 und 13 schaffte sie die Trendumkehr und baute mit dem dritten Platz ihr Polster auf Lou Jeanmonnot von 36 auf 60 Zähler aus.
"Ich bin sehr erleichtert, dass es wieder geklappt hat. Das war schon wichtig sauber durchzukommen", sagte die fehlerfreie Preuß. Den Stand im Gesamtweltcup auszublenden, sei derweil "schon eine Challenge. Aber wenn ich am Start bin, denke ich nicht dran. Ich stelle mich darauf ein, dass jedes Rennen ein Kampf ist und man nichts herschenken darf." Hauptkonkurrentin Jeanmonnot (+1:43,2 Minuten) zeigte mit zwei Fehlern nach längerer Zeit mal wieder Nerven und landete im Regen auf Rang sieben.
"Ich kann nichts anderes tun, als so gute Rennen wie möglich abzuliefern. Ich kämpfe um jeden Punkt", sagte die Französin im "ZDF": "Das Rennen um die große Kristallkugel war schon immer ein großer Traum von mir." Schützenhilfe leistete ihre fehlerfreie Landsfrau Julia Simon, die vor der Schwedin Hanna Öberg (1 Fehler/+39,1 Sekunden) gewann. "Es ist nicht so schlecht, dass sie Franzi ein paar Punkte abnimmt", führte Jeanmonnot mit schelmischem Grinsen aus.
"Im Hinterstübchen rattert es schon", so die zwischenzeitlich bereits 194 Zähler vorausliegende Preuß vor dem verkürzten Rennen. Nach der Ankunft in Slowenien hatte die vierfache WM-Medaillengewinnerin vom Mannschaftskoch erst einmal einen Geburtstagskuchen bekommen - und so frische Kräfte für den kniffligen Endspurt gesammelt. Die Bayerin zeigte auf tiefem Geläuf zwar lediglich die zwölfte Laufzeit, hielt aber dem Druck am Schießstand nervenstark stand - und belohnte sich.
Schneider und Tannheimer mit schwachen Resultaten
Für den Triumph im Einzel-Weltcup reichte ihr fünfter dritter Platz der Saison allerdings nicht mehr, Jeanmonnot rettete 31 Punkte Vorsprung. Selina Grotian (3 Fehler/+3:11,9) kassierte im Kampf um das Blaue Trikot der besten U23-Läuferin mit Platz 15 einen Rückschlag.
Sophia Schneider (4/+4:49,4) und Julia Tannheimer (7/+7:20,2) erlebten jeweils keine schwache Tage. Das Einzel war wegen "starken Regens" und "warmem Wind" um insgesamt 2,5 Kilometer verkürzt und in die Morgenstunden vorgezogen worden.
Einzige weitere Möglichkeit zum Punktesammeln auf der slowenischen Hochebene bleibt der auf Samstag (13.35 Uhr) vorgezogene Massenstart über 12,5 Kilometer, wo Preuß als Disziplinführende beste Chancen auf die kleine Kristallkugel hat. Wegen der warmen Temperaturen und des angesagten Dauerregens war das Rennen der 30 Besten um einen Tag vorgezogen worden. Stattdessen stehen einen Tag später als vorgesehen am Sonntag nur noch das Single Mixed (12.05 Uhr) und die Mixed Staffel (14.50 Uhr/alles ZDF und Eurosport) auf dem Programm.
Die Männer müssen in den Tagen von Pokljuka wegen eines Atemwegsinfekts auf Philipp Horn verzichten. Beim Weltcupfinale am Holmenkollen soll der Thüringer wieder zurückkehren, ab 21. März sind dort in Sprint, Verfolgung und einem weiteren Massenstart noch 270 Zähler zu vergeben.

