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Nach WM-Skandal: Skispringer vor Zerreißprobe in Oslo

Marius Lindvik steht in Norwegens Aufgebot für die Raw-Air-Tournee
Marius Lindvik steht in Norwegens Aufgebot für die Raw-Air-Tournee
Foto: © IMAGO/Terje Pedersen
12. März 2025, 12:04

Nur wenige Tage nach dem WM-Skandal um die norwegischen Skispringer geht es im Weltcup weiter. Unter den Sportlern herrscht Misstrauen, was macht die FIS?

Vor dem brisanten Wiedersehen am Holmenkollen sind die Zweifel noch immer riesig.

Der Anzugskandal der norwegischen Mannschaft überschattet nur vier Tage nach dem WM-Beben die Rückkehr der Skispringer in den Weltcup, Misstrauen und Skepsis sind allgegenwärtig. Und so wird das Springen in Oslo am Donnerstag (17:00 Uhr/ZDF und Eurosport) zur ersten von wohl einigen Zerreißproben für die einst so heile Flieger-Familie.

"Ich habe eigentlich wenig Lust, einem Norweger auf der Schanze zu begegnen", sagte Andreas Wellinger bei "ServusTV". Nur: Es wird sich kaum verhindern lassen.

Sowohl Marius Lindvik als auch Johann André Forfang stehen nach ihrer Disqualifikation beim Großschanzen-Wettbewerb der WM im Aufgebot des norwegischen Skiverbands für die in Oslo beginnende Raw-Air-Tournee.

Verwunderlich ist das kaum. Während unter anderem Cheftrainer Magnus Brevig suspendiert wurde, beteuern die Norweger, die beiden Springer seien über die Manipulation an ihren Anzügen nicht informiert worden. Eine Darstellung, die jedoch längst Zweifel hervorruft. Nicht nur bei Experten wie Sven Hannawald, der die Beteiligten am liebsten "alle rausschmeißen" würde, sondern auch bei den Springern selbst.

"Ich kann mir das nur sehr schwer vorstellen", sagte Wellinger, der bei den Titelkämpfen in Trondheim auf der Normalschanze Silber hinter Lindvik gewonnen hatte.

Skispringen: Wellinger fordert "Konsequenz" nach WM-Skandal

Er wisse "aus der Erfahrung aus den letzten zwölf Jahren, in denen ich jetzt dabei bin: Wenn Änderungen am Anzug stattfinden, dann stehe ich da drinnen und ich merke, dass der anders ist und frage nach, was da geändert wurde." Für ihn sei die Manipulation der Anzüge eine "Verarsche" für alle anderen Springer.

Es müsse jetzt "eine Konsequenz, eine Entscheidung" her, betonte Wellinger. Der Weltcup der Skispringer läuft noch bis Ende März, der Weltverband FIS muss schon für Oslo Schnellmaßnahmen verkünden. Eine Überlegung: Für jeden Springer wird nur noch ein Anzug zugelassen und dieser zuvor "auf Herz und Nieren" geprüft, wie Andreas Bauer, Chef der FIS-Materialkommission, im Interview mit der "Allgäuer Zeitung" sowie "Stuttgarter Nachrichten/Stuttgarter Zeitung" vorschlug.

Wie der norwegische Rundfunk "NRK" berichtet, sollen die Anzüge außerhalb der Wettbewerbe in der Obhut der FIS verbleiben und erst rund 30 Minuten vor den ersten Sprüngen an die Athleten ausgehändigt werden. Nachträgliche Änderungen, wie die von den Norwegern unrechtmäßig eingearbeitete Naht zur Stabilisierung, sollen so unmöglich gemacht werden.

Darüber hinaus sind weitere Regeländerungen für die kommende Saison wahrscheinlich. Auch eine rückwirkende Aberkennung der norwegischen WM-Medaillen scheint nicht mehr ausgeschlossen, alle von den Gastgebern benutzten Anzüge wurden mittlerweile zur Überprüfung der FIS übergeben. Norwegens Verbandspräsidentin Tove Moe Dyrhaug versicherte, man wolle bei der Aufklärung "vollumfänglich" mit dem Weltverband zusammenarbeiten. Konsequenzen befürchtet er nicht.

Die Zweifel bleiben dennoch. Auch, oder gerade, in Oslo.

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