Nach den enthüllten Manipulationen an den Sprunganzügen im norwegischen Skisprung-Team sind nun erste Gegenmaßnahmen seitens des Ski-Weltverbands FIS durchgesickert. sport.de kennt die Details.
Auch einige Tage nach den enthüllten Manipulationen an den Sprunganzügen im norwegischen Team ist die Lage im Skisprung-Tross angespannt. Zwar wurden in besagtem Team bereits die drei Drahtzieher des Anzugskandals, nämlich Cheftrainer Magnus Brevig, dessen Assistent Thomas Lobben und Servicemann Adrian Livelten suspendiert, jedoch wartet man gespannt auf die Reaktion des Ski-Weltverbands FIS.
Wie der norwegische Rundfunk "NRK " und die Zeitung "Nettavisen" berichten, gab es bereits am Dienstagabend ein Rundschreiben an die Trainer und Mannschaftsführer, in dem ein erstes Maßnahmenpaket zur Vorbeugung weiterer Vorfälle angekündigt wurde. Diese Informationen kann sport.de bestätigen und kennt den Inhalt dieses Schreibens.
Demnach sind für den Rest der Saison, sprich die Raw-Air-Tour mit einem Springen in Oslo und zweien in Vikersund, sowie die Lahti Ski Games und das Weltcup-Finale in Planica, nur noch ein Anzug je Athlet zugelassen. Dieser muss bereits mit dem Kontroll-Chip versehen und im Saisonverlauf benutzt worden sein. Ein weiterer Anzug dient als Reservematerial für den Fall, dass Beschädigungen auftreten und der erste Anzug nicht mehr repariert werden kann.
Strenge Zugangsregeln zu Anzügen
Dieser besagte Anzug muss von jedem Athleten einzeln FIS-Materialkontrolleur Christian Kathol präsentiert werden, der ihn nach vorheriger Terminabsprache vorab inspizieren wird. Kathol soll zudem dafür verantwortlich sein, dass sämtliche Anzüge bis etwa eine halbe Stunde vor dem ersten Sprung am jeweiligen Wettkampftag verwahrt werden, sodass weder Springer noch Serviceleute Änderungen an diesen vornehmen können.
Nachdem die Wettkämpfe beendet sind, sind die Athleten dazu verpflichtet, die Anzüge innerhalb einer Stunde wieder bei Kathol und seinem Team abzugeben, sodass auch zwischen den Wettkämpfen keine Arbeiten an den Anzügen möglich sind. Dieses Prozedere wurde bereits in den vergangenen beiden Jahren bei den Frauen-Skifliegen in Vikersund angewandt.
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Eine Sonderregel gibt es zudem für jene Springer, die einen Rückenprotektor benutzen möchten: Sollten sie diesen bereits beim ersten Wettkampf am Donnerstag am Osloer Holmenkollen tragen, sind sie automatisch dazu verpflichtet, diesen bei jedem Wettkampf bis zum Saisonende zu tragen.
Über weitere Details wollen die FIS-Verantwortlichen für die Disziplin Skispringen die Teams am Mittwochabend bei der Mannschaftsführung am Holmenkollen vor Beginn der Raw-Air-Tour informieren. Zudem wird ein erster Bericht der FIS-Ethikkammer erwartet, die sich seit Sonntag mit dem Fall befasst.