14 Gold-, elf Silber- und acht Bronze-Medaillen: Die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Trondheim sind für die Gastgeber die erhofften Festspiele geworden - wäre da nicht der Skandal um manipulierte Skisprung-Anzüge, der die Erfolge inzwischen beinahe vollkommen überdeckt. Nun kommt ans Licht, dass das Ausmaß noch viel größer sein soll.
"Wir haben Änderungen an den Anzügen vorgenommen in dem Wissen, dass sie nicht legal sind. So wie ich das sehe, haben wir betrogen. Wir haben versucht, das System auszutricksen", gab Norwegens Sportdirektor Jan Erik Aalbu am Sonntagnachmittag auf einer Pressekonferenz im Teamhotel unverblümt zu und schob nach: "Das ist inakzeptabel."
Als Folge wurden Trainer Magnus Brevig und Servicetechniker Adrian Livelten inzwischen suspendiert. Stine Korsen, die Vorsitzende des Skisprungkomitees, erklärte zudem, man erkenne an, dass die Ausrüstung bewusst manipuliert wurde und begrüße die Untersuchung der FIS.
Am Dienstag kursieren nun Medienberichte, die vermuten lassen, dass die bisherigen Enthüllungen nur die Spitze des Eisberges sind, die Ermittlung des Ski-Verbandes noch deutlich ausufernder ausfallen könnten. Möglicherweise auch mit Folgen für das deutsche Team.
Die "Bild" präsentiert am Dienstag ein ihr zugespieltes Foto vom 02. März, dass eine modifizierte und abgeschliffene Skisprungbindung zeigen soll. Konkret soll die Aufnahme angeblich die Skier des von der Großschanze aufgrund des nicht regelkonformen Anzugs disqualifizierten Norwegers Marius Lindvik zeigen.
Drei weitere Medaillen für den DSV?
Dem Bericht zufolge sollen sich schon "mehrere Nationen" bei der FIS beschwert haben, da es nicht erlaubt ist, Bindungen im Winter zu schleifen. Außerdem soll das Foto aufdecken, dass die Bindung nicht symmetrisch angebracht wurde, was es den Springern ermöglicht, nach dem Absprung besser in den V-Stil zu finden. Das Abschleifen soll zudem unerlaubt Gewicht einsparen.
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Sollten die Vermutungen zutreffen, es sich um Lindviks Wettkampf-Ski sowie eine Aufnahme von 02. März handeln und die Untersuchungen Verstöße bestätigen, ist wohl auch nicht ausgeschlossen, dass Norwegen weitere Konsequenzen drohen. Bei einer Streichung Lindviks aus den Ergebnislisten würde auch der DSV profitieren.
Lindvik gewann auf der Normalschanze Gold vor Andreas Wellinger, das norwegische Team belegte mit Lindvik und den ebenfalls aufgrund der Anzüge von der Großschanze disqualifizierten Johann Andre Forfang und Kristoffer Eriksen Sundal Bronze vor dem DSV. Auch im Mixed belegten die Deutschen Platz vier, Forfang und Lindvik zählten zur Siegermannschaft aus Norwegen.




