Bei der Nordischen Ski-WM sorgten das norwegische Skisprung-Team mit einer Manipulation der Anzüge für einen handfesten Skandal. Damit es zukünftig nicht mehr zu solchen Betrugsversuchen kommen kann, wünscht sich Jens Weißflog ein konsequentes Vorgehen der FIS und schlägt eine weitreichende Anzug-Revolution vor.
"Es muss sich jetzt etwas ändern, vor allem für die Zuschauer", stellte der 60-Jährige im Gespräch mit "Sport1" fest und legte nach: "Ansonsten verlieren die Fans den Glauben und den Spaß an einem Sport, den sie so lieben." Norwegens Team hatte nach dem Springen auf der Großschanze Manipulation an den Sprunganzügen eingeräumt.
Betreuer der Nationalmannschaft gaben zu, in die Anzüge von Marius Lindvik und Johann Andre Forfang "verstärkte Fäden" eingearbeitet zu haben, um sich somit einen Vorteil zu verschaffen, teilte Sportdirektor Jan Erik Aalbau mit. Die beiden Norweger wurden nachträglich disqualifiziert, Lindvik verlor seine Silbermedaille, seine Goldmedaille auf der Normalschanze hat noch Bestand.
Skispringen: Lösen einheitliche Anzüge das Problem?
Die Diskussionen um die Rechtmäßigkeit der Anzüge und die Kontrollen der FIS zieht sich wie ein roter Faden durch den Weltcup-Winter, die durch den Eklat bei der Weltmeisterschaft in Trondheim ihren Höhepunkt erreichten. Weißflog fordert, dass der Weltverband umgehend reagiert und Maßnahmen ergreift, die das Schummeln verhindern. Dafür hat die Skisprung-Ikone auch eine Idee parat.
"In den Jugendwettkämpfen der Nordischen Kombination gibt es zum Beispiel einheitliche Langlaufskier. Vielleicht könnte man so etwas auch auf das Skispringen übertragen und einheitliche Anzüge einführen. Dann gibt es bestimmte Konfektionsgrößen, mit denen die Springer zurechtkommen müssen oder auch nicht", warf der dreifache Olympiasieger ein.
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Ein anderer Weg sei, dass man die "die fünf Zentimeter, die der Anzug größer sein darf als die Körpergröße, zu verbannen und zu sagen: Entweder es gibt hautenge Anzüge oder die Größe ist nach oben frei", so Weißflug. Man müsse schauen, dass man die Regelungen wieder "vereinfacht und zu den Wurzeln zurückkehrt".
Insgesamt habe er das Gefühl, die FIS "reagiert nur auf Probleme und hat selten das Heft des Handelns in der Hand."



