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Anzugskandal im Skispringen

Nächster Hammer: Norweger geben Betrug bei WM offen zu

Video: Kommentar zum Skisprung-Eklat: "Ein Armutszeugnis"
09. März 2025, 15:54
sport.de
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Der Skisprung-Skandal um norwegische Manipulationen erreicht die nächste Eskalationsstufe. Einen Tag nach Bekanntwerden der Schummelei an den Anzügen der WM-Gastgeber gibt Sportdirektor Jan Erik Aalbu den Betrug offen zu.

Norwegens Skisprung-Team hat bei der Nordischen Ski-WM bewusst betrogen. Das gab Sportdirektor Jan Erik Aalbu am Sonntagnachmittag auf einer Pressekonferenz im Teamhotel zu.

"Wir haben Änderungen an den Anzügen vorgenommen in dem Wissen, dass sie nicht legal sind. So wie ich das sehe, haben wir betrogen. Wir haben versucht, das System auszutricksen", so der Norweger, der hinzufügte: "Das ist inakzeptabel."

Man habe in der Nacht "alles dafür getan, um den Vorfall aufzuklären", teilte Aalbu zudem mit. Betreuer der Nationalmannschaft hätten zugegeben, dass man in die Anzüge von Marius Lindvik und Johann André Forfang "verstärkte Fäden" eingearbeitet habe, um sich somit einen Vorteil zu verschaffen. 

Aalbu gestand: "Wir haben alle enttäuscht, die das Skispringen lieben. Ich möchte mich bei den anderen Nationen, den WM-Organisatoren und den Fans entschuldigen. Ich bin selbst schockiert über diese Enthüllungen." Auf Nachfrage, warum man die Anzüge der Springer manipuliert habe, obwohl die WM für die Gastgeber bis dato ein einziger Erfolg war, rätselte der Sportdirektor: "Diese Frage habe ich mir auch gestellt."

Norwegen-Trainer Bevig fehlt auf der Pressekonferenz

Zugleich stellte Aalbu heraus, dass die Manipulation an den Anzügen ohne Rücksprache mit den Springern erfolgt sei. Schon am Samstag hatte er die volle Verantwortung für den Eklat übernommen. Namen der Verantwortlichen wollte er nicht nennen. Cheftrainer Magnus Brevig, der im Manipulations-Video zu sehen war, fehlte bei der Pressekonferenz.

Nach Aussage des Funktionärs seien allein die Anzüge von Lindvik und Forfang manipuliert worden. Er versicherte, dass der Betrug nur vor diesem einen Springen geschehen sei und er nicht damit rechne, dass den Norwegern weitere Erfolge aberkannt werden. "Wir haben bis auf diesen einen Wettkampf immer korrekte Anzüge getragen", sagte Aalbu.

Am Samstag, noch während des Wettkampfs von der Großschanze bei der Nordischen Ski-WM, hatte Norwegens Sportdirektor am "ARD"-Mikrofon noch behauptet, seine Mitarbeiter hätten lediglich an den Anzügen für die kommenden Raw-Air-Wettkämpfe gearbeitet. Dies sei ein ganz normaler Vorgang, der Protest der Verbände aus Österreich, Slowenien und Polen habe somit keinerlei Grundlage. Auch später hatte er die bewusste Manipulation abgestritten, aufgrund der neuen Erkenntnisse musste er nun zurückrudern. Er habe von den Vorgängen keinerlei Kenntnis gehabt, beteuerte er.

Marius Lindvik und Johann André Forfang waren nach Abschluss der Sprünge vom Weltverband FIS disqualifiziert worden. Die Verbände aus Österreich, Slowenien und Polen hatten zudem gefordert, dass alle Ergebnisse der Norweger bei der WM annulliert werden. Auf dem Video, dass in Springerkreisen und in Medien kursierte, war zu sehen, wie in Beisein von Brevig wohl in der Nacht zu Samstag an den WM-Anzügen geschneidert wurde.

WM 2025 Trondheim (NOR)

1SlowenienDomen Prevc301.80
2ÖsterreichJan Hörl286.60
3JapanRyoyu Kobayashi284.70
4SlowenienAnze Lanisek276.40
5DeutschlandPhilipp Raimund274.10

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