Suche Heute Live
Skispringen
Artikel teilen

Skispringen

Skisprung-Hammer in Trondheim

WM-Eklat: Norwegen nach "Manipulation" disqualifiziert

Video: Kommentar zum Skisprung-Eklat: "Ein Armutszeugnis"
08. März 2025, 18:24
sport.de
sport.de

Die letzte Entscheidung der Skispringer bei der Nordischen Ski-WM wurde von schweren Vorwürfen begleitet. Gleich mehrere Nationen legten am Sonntag Protest gegen die Gastgeber aus Norweger ein. Zwei Top-Stars wurden anschließend tatsächlich disqualifiziert.

Nächster Eklat im Skispringen: Der Ski-Weltverband FIS hat die norwegischen Skispringer Marius Lindvik und Johann André Forfang wegen ihrer Anzüge bei der WM in Trondheim nachträglich disqualifiziert. Als Grund wurde "Manipulation des Anzugs" angegeben.

Lindvik hatte im Einzel eigentlich Silber hinter Domen Prevc aus Slowenien gewonnen, wurde dann aber aus der Wertung genommen. Das galt auch für Forfang. Prevc bleibt Weltmeister, dahinter gehen Silber und Bronze an den Österreicher Jan Hörl und den Japaner Ryoyu Kobayashi. Philipp Raimund wird Fünfter statt Siebter.

Zunächst hatte die FIS den Protest der Verbände aus Österreich, Slowenien und Polen abgewiesen. Materialkontrolleur Christian Kathol erklärte vor dem Wettbewerb in der "ARD", alle Anzüge seien überprüft und für korrekt befunden worden. Dann wurde zunächst Kristoffer Eriksen Sundal disqualifiziert. Erst nach dem Wettkampf erwischte es Forfang und Lindvik.

Trotz der Disqualifikationen wird das Thema weitere Kreise ziehen: Österreich, Slowenien und Polen fordern nämlich offenbar auch eine Annullierung aller weiteren WM-Ergebnisse der Norweger.

Der schwere Vorwurf der drei Top-Nationen: Die Skandinavier sollen ihre Anzüge nach dem offiziellen Chippen verändert haben. Florian Liegl, Sportlicher Leiter beim Österreichischen Skiverband, in der "ARD", erklärte: "Wir haben gemeinsam mit Slowenien und Polen einen Protest gegen die Starterlaubnis der norwegischen Springer eingelegt. Weil man nach unserer Meinung nicht garantieren kann, dass die Anzüge, die gesprungen werden, dem Reglement entsprechen."

DSV fordert "Aufklärung" der FIS

Zuvor waren Videos bekannt geworden, in denen Norweger in ihrem Teamhotel offensichtlich an ihren Anzügen nähen.

Angesicht der "Videos, die man gesehen hat", bestehe der Verdacht, "dass Anzüge nach dem Chippen manipuliert wurden. Darum haben wir das gemacht. Jetzt warten wir ab, was die Jury und die FIS machen, und dann werden wir sehen", sagte Liegl.

Auch im deutschen Lager ist der Ärger groß: Horst Hüttel, Sportdirektor des Deutschen Skiverbands (DSV), sagte während des Wettkampfs in der "ARD": "Wir sehen einen erheblichen Aufarbeitungsbedarf. Es gehen hier Videos herum, die für mich absolut skurril sind. Man muss prüfen: Wo kommen die her? Wer hat die gemacht? Was fordert der Protest?"

Der DSV hatte eine schriftliche Stellungnahme der FIS gefordert. Den Protest habe der Verband aber nicht unterzeichnet, weil man mit "einzelnen Passagen" nicht einverstanden war, etwa mit der Annullierung sämtlicher Ergebnisse der Norweger bei der Nordischen Ski-WM. "Da sage ich: Da tue ich mich schon schwer, wir wollen ja nicht aufeinander rumhacken."

Auch Bundestrainer Stefan Horngacher war bedient, trotz der guten Leistung insbesondere von Raimund. "Es sind ein paar Dinge passiert, die völlig unakzeptabel sind", sagte er. Bisher habe er immer den offiziellen Kontrollen vertraut: "Aber ich habe jetzt gesehen, dass eine Nation wilde Dinge macht, die völlig unten durch sind. Man kann den Protest nicht einfach so wegwischen."

Norwegen-Chef wehrt sich - Hannawald äußert Zweifel

Jan Erik Aalbu, Sportlicher Leiter Norwegens, hatte die brisanten Vorwürfe derweil ganz nüchtern abgewehrt: "Das Video zeigt, dass unser Mann Anzüge vorbereitet für den Holmenkollen, für das Raw Air. Das ist nichts Besonderes. Wir bereiten drei neue Anzüge für das Raw Air vor." Die Springen finden vom 13. bis 16. März in Norwegen statt.

An dieser Darstellung gibt es aber Zweifel. "Wenn das die Anzüge für die neue Periode sind, frage ich mich, warum die Anzüge auf dem Video Chips enthalten. Die gibt es erst, wenn die WM vorbei ist", sagt "ARD"-Experte Sven Hannawald. Auch Horst Hüttel wurde deutlich: "Die Argumente vom Kollegen Aalbu werden von allen führendem Anzugsexperten zerlegt, komplett."

WM 2025 Trondheim (NOR)

1SlowenienDomen Prevc301.80
2ÖsterreichJan Hörl286.60
3JapanRyoyu Kobayashi284.70
4SlowenienAnze Lanisek276.40
5DeutschlandPhilipp Raimund274.10

Newsticker

Alle News anzeigen