Bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim ist die ewige Diskussion um die Anzugkontrollen im Skispringen neu entbrannt. Im Fokus steht DSV-Star Karl Geiger, dem Kritik aus Polen entgegenschlägt. Skisprung-Experte Luis Holuch ordnet die Thematik in seinem Kommentar für sport.de ein.
Skispringen soll so werden wie die Formel 1. Diesen Wunsch hat FIS-Renndirektor Sandro Pertile nicht nur einmal in seiner knapp fünfjährigen Amtszeit geäußert.
Und zumindest bei Diskussionen um das Material und über die Einhaltung der Regeln steht das Skispringen der Königsklasse des Motorsports in nichts nach. Aber das soll bitte nicht als Kompliment verstanden werden.
Der aktuelle Fall ist der Sprunganzug von Karl Geiger. Der hat insbesondere bei den Journalistinnen und Journalisten in Polen für kritische Stimme und Nachfragen gesorgt. Und das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man weiß, wie kritisch man sich dort mit der Disziplin auseinandersetzt - eben auch, weil sie dort so wichtig ist.
Keine Klarheit im Skispringen
Noch dazu steht mit Adam Malysz an der Spitze des polnischen Verbands ein ehemaliger Weltklasse-Skispringer, der sich gerne zu allen möglichen Themen in der Öffentlichkeit äußert.
Karl Geiger wiederum hat das Ganze gewohnt sachlich und nüchtern betrachtet und gesagt: Ich bin mehrfach kontrolliert worden bei dieser Nordischen Ski-WM und habe alle Kontrollen bestanden, und damit ist das Thema für mich auch erledigt. Für ihn darf es das auch sein, denn er ist als Sportler nicht für die Kontrolle und für die Einhaltung der Regeln verantwortlich, sondern die FIS, namentlich Materialkontrolleur Christian Kathol.
Die Hintergründe zum Streit findet ihr hier:
Und der steht nicht zum ersten Mal im Mittelpunkt der Diskussionen. Wir erinnern uns zurück an den Weltcup in Willingen, als er Timi Zajc disqualifiziert hatte und dessen slowenischer Verband noch am selben Abend offen mit einem Rechtsstreit gedroht hat. Auch da hat Kathol nicht für Klarheit gesorgt - ebenso wenig wie im aktuellen Fall.
Das ist kein gutes Zeichen.
Ebenso ist es kein gutes Zeichen, dass es diese Diskussionen überhaupt gibt. Denn an sich hatte man sich bei der FIS von der Einführung der elektronischen Chips in den Sprunganzügen im Sommer versprochen, dass diese Diskussionen ein für alle Mal vom Tisch sind.
Und da kann man festhalten: Das ist nachweislich nicht gelungen und es herrscht weiterhin dringender Handlungsbedarf.


