Die deutsche Langlauf-Olympiasiegerin Katharina Hennig läuft über 10 km ein starkes WM-Rennen. Norwegens Superstar Kläbo holt sein drittes Gold, Rückkehrerin Johaug verpasst ihr erstes erneut.
Norwegen zwischen Kläbo-Gala und Johaug-Drama, das deutsche Team mit einem kleinen Happy End nach einer groben Wachspleite: Im Schneechaos der WM von Trondheim hat Olympiasiegerin Katharina Hennig mit Platz sieben im Klassikrennen über 10 km die Medaillenhoffnungen der deutschen Staffel geschürt.
Während Langlauf-Königin Therese Johaug erneut hauchdünn den Titel verpasste, stürmte Landsmann Johannes Hösflot Kläbo bereits zum dritten Gold.
"Ich bin superglücklich über diesen Platz, die Saison ist nicht ganz nach meinen Vorstellungen gelaufen", sagte Hennig, die während des Winters mit gesundheitlichen Problemen kämpfen musste.
Hennig lief ein mutiges Rennen und lag letztlich nur 29,9 Sekunden hinter der Schwedin Ebba Andersson zurück, die Johaug erneut Gold wegschnappte.
Deutsche Frauen hoffen nun auf die Staffel
Am Sonntag hatte die Schwedin im Skiathlon eine Millimeterentscheidung vor der zeitgleichen Johaug gewonnen, nun lag sie 1,3 Sekunden vor der frustrierten Norwegerin.
Die 36-Jährige, die nach zwei Jahren Pause als Mutter für die WM-Saison zurückgekehrt war, muss weiter auf ihr erstes Gold in Trondheim und ihren 15. Titel insgesamt warten - Rekordweltmeisterin ist Landsfrau Marit Björgen mit 18-mal Gold. Bronze ging an Frida Karlsson (Schweden/+12,1 Sekunden).
Hennig war 2022 in Peking Olympiafünfte im Zehner, der damals ebenfalls klassisch gelaufen wurde. In Trondheim soll sich die Sächsin sich vor allem auf die Staffel am Freitag konzentrieren, die laut Cheftrainer Peter Schlickenrieder "die einzige realistische Medaillenchance" bietet.
Für diese dürfte auch Victoria Carl gesetzt sein, die als 14. (+1:33,6 Minuten) ein wenig unter ihren Möglichkeiten blieb. "Heute war nicht mein Tag", sagte die geknickte Olympiasiegerin. Pia Fink wurde gute Elfte (+1:06,8), Katherine Sauerbrey 16. (+1:46,7). "Das Wachsteam hat nach dem Männerrennen noch einmal gut reagiert. Wir haben riskiert, das fand ich gut", sagte Schlickenrieder.
Zuvor hatte Kläbo in seiner Geburtsstadt auch das Klassikrennen über 10 km gewonnen, nachdem der 28-Jährige bereits im Sprint und im Skiathlon Goldmedaillengewinner geworden war.
Empfindliche Pleite für die DSV-Männer
Mit nun zwölf WM-Titeln fehlt dem Ausnahmeathleten nur noch einer zur Bestmarke seines Landsmanns Petter Northug. Bei einem Dreifachsieg der Norweger lag der viermalige Olympiasieger nach 28:16,6 Minuten vor Erik Valnes (+8,8 Sekunden) und Harald Östberg Amundsen (+11,0).
Kläbo hat noch drei Goldchancen in Trondheim, die nächste am Mittwoch im Teamsprint. Fünf Goldmedaillen bei einer einzigen WM hat noch kein Langläufer gewonnen, Northug triumphierte 2015 in Falun viermal. Bei den Frauen holte lediglich die Russin Jelena Wälbe fünfmal Gold - 1997 in nur fünf Wettbewerben bei der ersten Trondheimer WM.
Die deutschen Männer kassierten eine empfindliche Pleite - auch weil das Material nicht stimmte. Friedrich Moch belegte bei der Kläbo-Gala als bester DSV-Starter mit 1:21 Minuten Rückstand nur Platz 25 und war einigermaßen ratlos.
"Ich dachte, dass uns die Bedingungen entgegenkommen und ich ein richtig gutes Ergebnis schaffe", sagte Moch dem "SID": "Aber dann bin ich gar nicht zurechtgekommen, es hat mich richtig eingegraben. Es war einfach ein schlechtes Gefühl."