In Indianapolis steht dieser Tage der NFL Scouting Combine auf dem Programm. Ab Donnerstag beginnt im Lucas Oil Stadium auch der athletische Teil für die NFL-Stars von morgen. RTL-Experte Björn Werner erklärt die Faszination "Combine", erklärt, was sich in den letzten Jahren verändert hat und wieso einige Spieler zu Recht nicht teilnehmen.
Denn vor allem bei den Top-Quarterbacks ist es zuletzt fast Tradition geworden, sich beim Combine dem sportlichen Teil zu entziehen. Für Werner leuchtet das durchaus ein.
"Für die, die auf dem College viel gezeigt haben, tut es richtig weh, wenn man beim Combine schlechte Zahlen abliefert. Denn dann wird häufig ein mediales Ding draus gemacht. Nach dem Motto: 'Der ist doch nicht so schnell oder so stark, wie man dachte'. Aber für Leute, die nicht so ein starkes Filmmaterial vom College haben, kann der Combine extrem den Draftstock erhöhen, wenn sie dort krasse Zahlen haben. Irgendein Team denkt dann, dass man mit diesem Potenzial etwas machen kann und sofort springt man im Draft hoch, während man als Top-Spieler fast nur verlieren kann. Deshalb kann ich nachvollziehen, dass manche Spieler darauf verzichten und gerade Quarterbacks, die dann Bälle zu anderen Receivern werfen müssten oder dergleichen", erklärt der frühere Erstrundenpick.
Travis Hunter muss sich entscheiden
Einer der Top-Prospects ist Travis Hunter, der allerdings auch an den Workouts beim Combine teilnehmen wird. Der Youngster überzeugte am College sowohl als Wide Receiver als auch als Cornerback. Für den Moment entschied sich Hunter jedoch beim Combine als Cornerback anzutreten.
Für Werner ist klar, dass Hunter sich für eine Position entscheiden muss. "Dass Travis Hunter am College auf beiden Seiten des Balles gespielt hat, ist eine riesige Story, natürlich auch, weil Deion Sanders in Colorado sein Coach und medial sehr am Start ist. Und ich sehe auch, dass Hunter, wenn er beispielsweise als Cornerback gepickt wird, möglicherweise auch einige Pakete als Wide Receiver spielen wird. Aber du kannst nicht 100 Prozent auf beiden Seiten spielen, weil das Niveau zu hoch ist in der NFL und natürlich auch die Belastung für den Körper. Es ist ohnehin schon beeindruckend, dass er so ohne große Verletzungen aus dem College gekommen ist, denn man packt ja schon einige Kilometer auf die Reifen. Für die NFL ist das aber nicht vorstellbar. Du musst dich für eine Seite entscheiden und kriegst dann vielleicht mal ein paar Snaps auf der anderen Seite. Und natürlich kann das ein Vorteil sein, falls mal was passiert", schätzt Werner die Situation des Ausnahme-Talents ein.
Werner: "Unglaublich, was in diesen Tagen in Indy abgeht"
Das Event "Combine" ist erst seit wenigen Jahren auch teilweise für Fans zugänglich, hält die Stadt Indianapolis aber schon seit Ewigkeiten Jahr für Jahr in Atem.
"Die ganze Stadt ist voll mit Agenten und General Managern. Es gibt die bekannten Restaurants, wo sich alle treffen und bereits Business-Deals abschließen. Es sind auch Firmen da, Sponsoren, die ihren neuen Superstar suchen. Es ist alles verknüpfter als man denkt und bereits viel Politik, wenn dort alle an einem Ort sind. Die Stadt ist einfach voll mit allem, was mit Football zu tun hat. Es ist unglaublich, was in diesen Tagen in Indy abgeht."
Seine eigene sportliche Leistung beim damaligen Combine nennt Werner "durchschnittlich". Wenn er sich und seine Positionsgruppe jedoch mit den heutigen Athleten vergleicht, ist er "immer wieder überrascht, wie schnell die Jungs mittlerweile sind. Ich bin vor über zehn Jahren eine 4,82 (Sekunden, Anm. d. Red.) im 40-Yard Dash gelaufen, was nicht langsam und auch nicht schnell war. Es gab damals zwei oder drei, die so eine 4,7 gelaufen sind und einer der eine 4,68 gelaufen ist. Da haben alle gesagt: 'Wow, das ist krass schnell'. In den letzten Jahren laufen alle Defensive Ends eine 4,5 und besser. Die Jungs sind alle athletischer geworden. Das ist krass zu sehen", zeigt sich Werner beeindruckt.




































