Lewis Hamilton hat in noch keiner Formel-1-Session für Ferrari aufs Gaspedal gedrückt, die Tifosi feiern den Rekordchampion trotzdem schon wie einen Messias. RTL-Experte Christian Danner fällt das Glauben schwerer als den enthusiastischen Scuderia-Fans.
"Ich habe meine Zweifel, dass das klappen wird", sagte Formel-1-Experte Christian Danner im YouTube-Talk von "motorsport-magazin.com" zur vermeintlichen Traumkombination Ferrari/Lewis Hamilton.
Anders als bei Mercedes in den Anfangsjahren der Hybrid-Ära habe der Brite bei den Roten nicht ein überlegenes Auto zur Verfügung. "Das wird ein ziemliches Gewurstel, zum einen intern mit Leclerc, aber auch mit allen anderen", prophezeit der RTL-Kommentator ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis in der Saison 2025.
Auch der Vergleich mit dem Ferrari-Ikone Michael Schumacher, der die Italiener im Jahr 2000 nach einer 21-jährigen WM-Durststrecke erlöst hatte und eine Ära der Dominanz folgen ließ, hinke, gab Danner zu bedenken.
"So wie Schumacher bei Ferrari gewonnen hat, hat das auf zwei, drei Jahren aufgebaut. Er hatte ein unglaubliches Technikteam und im Ergebnis ein in jeder Hinsicht echt überlegenes Auto als Grundlage. Das wird Hamilton verwehrt bleiben", so Danner.
Nicht einmal Hamilton-Kritiker Bernie Ecclestone, der seinem Landsmann ein schnelles Schreckensende bei Ferrari vorhersagt, hält Danner für abwegig. "So ganz weit weg von der Realeinschätzung ist das nicht."
Formel 1: Danner warnt Hamilton mit Vettel-Vergleich
Auch im Interview mit RTL/ntv und sport.de hatte sich Danner zuletzt zurückhaltend über die Erfolgsaussichten Hamiltons geäußert. Zwar sei die Euphorie beim 40-Jährigen und in Maranello groß. "Aber die Wirklichkeit kommt sehr schnell auf ihn zu."
"Ferrari ist nun mal nicht England", erinnerte der 36-malige Grand-Prix-Teilnehmer und setzte hinzu: "Daran muss sich Lewis auch erst gewöhnen." In Italien werde man, bei aller Euphorie, "anders beurteilt, als Lewis das gewohnt war", schickte Danner eine weitere Warnung an den Rekordchampion. Bei Mercedes sei er "im Vereinigten Königreich in Watte gepackt" worden, in den italienischen Gazetten könnte das jedoch ganz schnell anders aussehen, wenn die Erfolge ausbleiben.
Zudem verwies Danner auf Sebastian Vettel, der bei Ferrari zwischen 2015 und 2020 spüren musste, dass es nicht (wie zuvor bei Red Bull, wo er vierfacher Weltmeister wurde) von alleine weiterläuft. Der Deutsche fuhr den ersehnten Titel bei der Scuderia nicht ein und wurde "nur" zweimal Vizeweltmeister.
"Auch er war hochmotiviert. Und er sprach fantastisch Italienisch und hat auch angefangen, bei Ferrari gleich zu gewinnen. Und geklappt hat es trotzdem nicht", sagte Danner. Sein Fazit: "So einfach wird das nicht für Lewis."
