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Testfahrten in Bahrain stehen an

Formel 1 vor "Show mit Tricksen, Tarnen und Täuschen"

Die Formel 1 testet vom 26. bis zum 28. Februar in Bahrain
Die Formel 1 testet vom 26. bis zum 28. Februar in Bahrain
Foto: © IMAGO
25. Februar 2025, 10:41

Von Mittwoch bis Freitag (26. bis 28 Februar 2025) finden in dieser Woche in Bahrain die Testfahrten für die anstehende Formel-1-Saison statt.

Vor den Tests hat F1-Experte und RTL-Reporter Felix Görner in seiner Kolumne für sport.de auf die großen offenen Fragen geblickt, vor Täuschung gewarnt und gleichzeitig schon einen Geheimfavoriten für 2025 ausgemacht:

Vor der geplanten Regelreform in 2026 ist in diesem Jahr die große Frage: Wer quetscht die Zitrone noch am meisten aus? Wer holt das Beste aus der letzten Generation der aktuellen Formel-1-Autos heraus?

Zu gewissen Teilen kann darüber nur spekuliert werden, denn insbesondere bei den Testfahrten, die jetzt anstehen, werden wir von Mittwoch bis Freitag die beste und grandioseste Show von Tricksen, Tarnen und Täuschen sehen. Keiner will in den ersten drei Tagen vor der Saison die Hosen runterlassen.

Trotzdem lassen sich schon ein paar Ableitungen anstellen, zum Beispiel eine grobe Antwort auf die Frage: Kann Red Bull aus einer launischen Diva, die dieses Auto zuletzt war, eine berechenbare Lady machen, die es Max Verstappen erlaubt, seinen Titel zu verteidigen?

Dahinter steht - Stand jetzt - ein großes Fragezeichen. Denn die letzten Design-Ideen von Red Bull waren nur mäßig bis mittelmäßig!

Lewis Hamilton war überaus emsig, aber die Zeit drängt

Das zweite große Thema wird Lewis Hamilton sein. Der Rekordchampion hat bei Ferrari nur anderthalb Tage in einem für ihn völlig neuen Auto. Das ist alles dünn und auf Kante genäht, Hamilton wird also so schlecht vorbereitet wie schon lange nicht mehr in die Saison starten.

Immerhin: Er hat gespürt, sowohl in Italien als auch in England, wie groß der Rückhalt für ihn ist. Von der Euphorie, die ihm das Paket bei der Scuderia bietet, wird er sich so lange wie möglich tragen lassen.

Aber: Sobald er merkt, dass das Auto vielleicht nicht reicht, oder er spürt, dass Teamkollege Charles Leclerc der Stärkere ist, wird das Ganze kippen. Die Augen werden also beim Test auf Hamilton gerichtet sein: Welche Ausrufezeichen kann er in dieser kurzen Zeit setzen?

Felix Görner ist seit Jahren RTL-Reporter und Formel-1-Experte
Felix Görner ist seit Jahren RTL-Reporter und Formel-1-Experte

Er wird jede Runde aufsaugen wie ein nasser Schwamm. Er muss sich schnell an dieses neue Fahrwerk und an die neuen Abläufe bei Ferrari gewöhnen und das kann man nur auf der Strecke.

Schon vorher war er emsig, hat im Simulator alles gelernt, was das Lenkrad angeht. Und bei Lewis Hamilton wissen wir, wie ungern er eigentlich im Simulator sitzt. Doch nicht nur da hat er gepaukt, auch sein Italienisch hat er vorangebracht. Damit will er ein Zeichen setzen in Italien für Akzeptanz bei den Tifosi.


Im Video: Lewis Hamilton testet im älteren Ferrari-Boliden

Video: Hamilton dreht erste Runden im neuen Ferrari

McLaren hat das beste Paket für die Formel-1-Saison 2025

Mein Geheimfavorit - auch schon für die Tests - ist aber McLaren. In der Schlussphase der letzten Saison war das Team mehrfach siegfähig, die Fahrerpaarung mit Oscar Piastri und Lando Norris ist perfekt eingespielt. 

Weil McLaren auf einem sehr guten Vorjahresboliden aufbaut, wird man schon bei den Tests sehen, dass auch das neue Auto perfekt auf der Strecke liegt, sehr, sehr schnell ist und damit auch schon ein Topfavorit für das erste Rennen in Melbourne (16. März, ab 5 Uhr im sport.de-Live-Ticker, das Qualifying am Samstag ab 6 Uhr, LIVE bei RTL und auf RTL+) sein wird.

Mercedes hingegen zählt nicht zu diesem Kreis. Zwar wird man viel Aufwand betreiben, damit Kimi Antonelli gut eingeführt wird in diese anderthalb Test-Tage. Er wird allerdings zu Saisonbeginn Fehler machen, er wird auch Kleinholz verursachen. Das ist aber auch ganz normal bei einem 18-jährigen Youngster.

Allerdings ist Mercedes daher kein Topfavorit. George Russell muss sich noch als neuer Leader etablieren, das Team muss sich noch finden. Und man darf nicht vergessen, welches Loch, welche riesengroße Lücke der Weggang von Lewis Hamilton bei Mercedes hinterlassen hat.

Rookies machen die Formel 1 unsicher

Interessant wird auf jeden Fall sein, wie es mit den vielen Rookies läuft. Es gibt geradezu eine Greenhorn-Offensive in der Formel 1.

Selbst Liam Lawson, Oliver Bearman und Jack Doohan fehlt - trotz verschiedener Einsätze - noch die Erfahrung. 

Gerade Lawson wird jetzt schon bei den Tests an seinen Rundenzeiten gemessen werden. Was macht er im Vergleich zu Dominator und Teamkollege Verstappen. Die Vorgabe von Helmut Marko waren zwei bis drei Zehntel als Maximalabstand, mehr darf es nicht sein. Lawson steht also schon in Bahrain direkt unter Beobachtung. Dort wird man ihn sicherlich auch mit wenig Sprit fahren lassen, damit man eine Referenz hat, was der Red-Bull-Neuling im Qualifying drauf hat. 

Isack Hadjar (Racing Bulls), Gabriel Bortoleto (Sauber) oder auch Antonelli, die überhaupt noch gar keinen Grand Prix gefahren sind, werden jeden Zentimeter in Bahrain auf der Strecke brauchen, um Erfahrungen zu sammeln. Trotzdem werden sie mit erhöhtem Puls nach Melbourne fliegen.

Formel-1-Experte hinterfragt Newey-Einfluss

Zudem eine wichtige Frage in Bahrain: Wie gut ist Aston Martin? Und wie viel Einfluss hat schon Design-Genie Adrian Newey genommen. Nur ein Karnevals-Jeck kann glauben, dass er nicht bereits im Hintergrund getüftelt hat.

Aber er wird es sich nicht anmerken lassen und Aston Martin erst recht nicht. Doch spätestens bei den ersten Upgrades wird man sehen, dass Newey dort schon mal drüber guckt - unabhängig von seinem natürlichen großen Fokus auf das Modell für 2026.

Dennoch wird in 2025 spannend sein: Wie aggressiv geht Aston Martin an die aktuelle Saison heran? Da wir alle Teambesitzer Lawrence Stroll kennen - den ungeduldigsten Menschen, den es gibt; dieser wird Druck ausüben auf das Team und natürlich auch auf Newey, so dass auch in diesem Jahr die ein oder andere Überraschung möglich ist.

Hülkenberg als "grandioser Gradmesser"

Nicht zuletzt kommen wir noch zum giftgrünsten Stachel in der Formel 1 im Grid: Da sitzt Nico Hülkenberg drin! Der Sauber-Bolide sieht noch nicht richtig Audi-like aus, aber natürlich ist die Frage, wie groß der Einfluss von Audi schon bei den Wintertests bei diesem Auto sein wird.

Hülkenberg mit seinem neuen Arbeitsgerät
Hülkenberg mit seinem neuen Arbeitsgerät

Noch schlechter kann es nicht werden, es kann nur nach vorne gehen. Hier ist Nico Hülkenberg ein grandioser Gradmesser dafür, was aus diesem giftgrünen Stachel herauszuholen ist. Man sollte die Erwartungen aber nicht zu hoch hängen.

Eines ist vor den anstehenden Test-Tagen zu wissen: Der Testweltmeister wird so gut wie nie richtiger Weltmeister.

Das heißt: Alle Zeiten sind bitte mit Vorsicht zu genießen, am besten nicht direkt abheben, wenn einer mal eine schnelle Runde dreht, sondern die Füße schön am Boden halten. Denn: Es ist die Zeit von Tricksen, Tarnen und Täuschen. 

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren390
2AustralienOscar PiastriMcLaren366
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing341
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team276
5MonacoCharles LeclercFerrari214

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