Mit den Gold-Kandidaten Vinzenz Geiger und Katharina Schmid startet das DSV-Team ab Mittwoch in die WM. Doch die Skisprung-Männer machen Sorgen.
Pius Paschke und Co. droht ein Fiasko, dafür greifen die Kombinierer und sogar die Langläufer nach den Sternen: Vor dem Start der Nordischen Ski-WM in Trondheim am Mittwoch gleicht die Stimmung im deutschen Team dem wechselhaften Wetter in Norwegen. Viel Sonne ist für die elf Tage im nordischen Ski-Mekka angesagt, aber auch reichlich Regen und Sturm.
"Wir sind ziemlich abgeschifft, das ist so", sagt Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher. Auf seinen Athleten liegt bei der WM wie immer das größte Augenmerk. Das Problem: Mit Medaillen dürfen Paschke, Andreas Wellinger, Karl Geiger und Co. nach ihrem wochenlangen Sinkflug kaum rechnen. "Wir sind ganz weit weg vom Favoritentum", bekennt Horngacher.
Ein einziger Top-Ten-Platz in den letzten sieben Wettkämpfen vor der WM sind eine ernüchternde Bilanz. Selbst mit dem Team, eigentlich eine Medaillenbank, scheint das Podest fraglich. 18 Jahre ist es her, dass die DSV-Adler weder im Einzel noch mit der Mannschaft auf dem WM-Podest landeten. "Wir können ohne Erwartungen nach Trondheim fahren. Aber wenn man das Quäntchen Glück hat, können wir Medaillen gewinnen", sagt Wellinger.
Wie gut also, dass es die Frauen gibt: Titelverteidigerin Katharina Schmid, Selina Freitag und Agnes Reisch standen in diesem Winter allesamt auf dem Podest und planen für die WM eine Schanzenparty. "Es hat jeder das Ziel, um die Medaillen mitzukämpfen, vor allem um die Goldmedaille", sagt Schmid.
Vor zwei Jahren in Planica hatte die Allgäuerin, damals noch mit ihrem Mädchennamen Althaus, drei Goldmedaillen abgeräumt. "Es wird schwierig, das zu toppen. Das waren mit die coolsten zwei Wochen", sagt die Allgäuerin. Nun steht ihre vielleicht letzte WM vor der Tür - die 28-Jährige entscheidet im Frühjahr, ob sie ihre Karriere fortsetzt.
Geiger im Dauerduell mit Riiber
Medaillen fest eingeplant haben auch die Kombinierer, allen voran Vinzenz Geiger. Der Olympiasieger hatte sich zuletzt ein Dauerduell mit Rekordweltmeister Jarl Magnus Riiber geliefert, das sich in Trondheim fortsetzen dürfte. "Ich habe Jarl zuletzt dreimal geschlagen. Ich weiß, dass es für ihn nicht schön war und dass es ihn sicher motiviert", sagt Geiger.
Ganz ähnlich ist die Situation bei den Frauen, wo Nathalie Armbruster zuletzt die überragende Norwegerin Ida Marie Hagen bezwingen konnte. Insgesamt werden in der Kombination sechs WM-Titel vergeben. "Unser Anspruch ist es, in allen Rennen um die Medaillen zu kämpfen", sagt DSV-Sportdirektor Horst Hüttel.
Mutige Töne gibt es auch von den einstigen Sorgenkindern aus dem Skilanglauf. Das tiefe Tal mit fünf Weltmeisterschaften ohne Medaille ist durchschritten, seit es in Planica Silber und Bronze für die Staffeln gab. Eine Wiederholung ist möglich, dank Victoria Carl ist sogar ein Coup im Einzel drin.
"Ich träume natürlich von einer Einzelmedaille. Wenn alles passt, ist das auch machbar. Aber es wird ein harter Kampf", sagt Carl. Katharina Hennig dagegen hat nach mehreren Erkrankungen noch Rückstand. "Deswegen kann man nicht damit rechnen, dass sie um das Podest mitkämpfen kann", sagt Teamchef Peter Schlickenrieder.
Elf Tage, 25 Chancen - die Aussichten sind wahrlich golden. Seit 1999 war der DSV nur einmal (2009) ohne WM-Titel geblieben. In Trondheim sollen nun die nächsten folgen - vielleicht schon am Donnerstag durch Armbruster.