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Tennis-Überflieger leicht ausgebremst

Justin Engels schwerer Weg zum nächsten Schritt

Justin Engel ist die Hoffnung des deutschen Herren-Tennis
Justin Engel ist die Hoffnung des deutschen Herren-Tennis
Foto: © IMAGO/Norina Toenges
18. Februar 2025, 17:15
sport.de
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Der Aufstieg des deutschen Tennis-Hoffnungsträgers Justin Engel ist beeindruckend: Im Sommer 2023 rangierte der DTB-Youngster erstmals unter den Top 2000 der Welt, nicht einmal ein Jahr später stand ein Platz unter den besten 800 zu Buche. Aktuell belegt der 17-Jährige bereits Rang 354 und ist damit eindeutig der beste Unter-18-Jährige der Tennis-Welt. Der nächste Schritt in Richtung Weltspitze ist dennoch ein holpriger.

Das Jahr 2025 begann für Justin Engel verheißungsvoll: Beim M15-Turnier in Cadolzburg feierte der Deutsche ohne Satzverlust den fünften Turniersieg seiner jungen Karriere. In Nussloch (M25) folgte das Aus kurz darauf erst im Halbfinale. Eine sehr beachtliche Ausbeute, wäre da nicht auch ein Aber.

Um den nächsten Schritt zu meistern und endgültig die erweiterte Tennis-Weltspitze ins Visier zu nehmen, muss Engel auch abseits der niedrigsten Profiturnierebene Erfolge verbuchen. Bislang tut sich der Überflieger dort allerdings noch schwer.

Noch vor seinem Erfolg in Cadolzburg versuchte Engel sein Glück beim Challenger in Oeiras (Portugal), wo er in Runde eins glatt in zwei Sätzen am 32-jährigen Russen Alexey Vatutin (Nummer 329 der Weltrangliste) scheiterte.

Ende Januar folgte der nächste Anlauf bei einem Challenger, in Koblenz erwies sich der Schweizer Mika Brunold (Nummer 309 der Weltrangliste) beim 2:6 und 2:6 als eine deutlich zu hohe Hürde. Noch dicker kam es Mitte Februar in Manama (Bahrain), als Alberto Bronzetti aus Italien Engel in der Qualifikation vom Court fegte. Da Bronzetti mit 26 Jahren noch nie unter den besten 1000 des ATP-Rankings notiert war, glich die 1:6-4:6-Pleite einer kleinen Sensation.

Deutsche Tennis-Hoffnung hat große Ziele

Besser lief es zu Beginn der Woche im indischen Pune, wo Engel in der ersten Runde der Qualifikation zum Challenger-Event den derzeit stark aufspielenden US-Amerikaner Andre Ilagan (Nummer 380 der Weltrangliste) in die Knie zwingen konnte. Das Hauptfeld verpasste Engel dennoch, da sich der Belgier Michael Geerts (Nummer 311 der Weltrangliste) am Montag durchsetzen konnte.

Inklusive Qualifikationsrunden steht Engel seit seinem umjubelten ATP-Debüt im kasachischen Almaty im Oktober 2024 bei zwei Siegen und sieben Pleiten auf Challenger-Ebene - dabei waren die Erwartungen an den Newcomer nach Almaty, wo Engel in Runde zwei einzog und zum jüngsten Spieler seit dem spanischen Superstar Carlos Alcaraz avancierte, dem dieses Kunststück bei einem ATP-Turnier gelang, enorm in die Höhe geschossen.

Engels Aufstieg wurde von den Medien thematisiert. Der gebürtige Nürnberger gab sich einerseits gelassen, hielt andererseits mit seinen großen Zielen aber auch nicht hinterm Berg: "Ich will die Nummer 1 der Welt werden!", stellte Engel zum Beispiel gegenüber dem "kicker" klar und ergänzte, er hoffe, dass es ihm vielleicht sogar vergönnt sei, gemeinsam mit Jannik Sinner und Alcaraz eine neue "Big Three" im Welttennis zu bilden.

Allerdings betonte Engel auch, dass es ihm klar sei, dass der Weg zu seinem Ziel ein langer sei. 

Etwas zurückhaltender gab sich Philipp Kohlschreiber, der Engel seit Oktober 2024 als Trainer betreut. Allerdings bescheinigte der Ex-Profi seinem Schützling im Gespräch mit der dpa immerhin das Potenzial, die Lücke zu schließen, die im deutschen Herren-Tennis hinter dem Weltranglistenzweiten Alexander Zverev klafft.

Vom deutschen Branchenprimus trennen Engel aktuell übrigens 7941 Weltranglistenpunkte oder halt 344 Plätze. Eine enorme Lücke, die für einen 17-Jährigen mit großen Träumen eher Ansporn als Abschreckung sein dürfte. 

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