Panem et circenses. Das Motto der alten Römer ist im Jahr 2025 das sport- und tourismuspolitische Credo Saudi-Arabiens. Box-Mogul Turki Al-Sheikh will jetzt die nächsten Stufen zünden und ganz fette Brötchen backen.
Immer nur in der heimischen Kingdom Arena von Riad oder den üblichen Hallen und Casinos in Las Veags Kämpfe zu veranstalten, wird den neuen Box-Herren aus Saudi-Arabien offenbar zu langweilig.
"Was halten Sie davon, wenn es eines Tages ein Event, einen Kampf im Alcatraz-Gefängnis gibt?", fragte Turki Al-Sheikh im Interview mit "ESPN".
In seinem Kopf schwirrten "verschiedene Orte" herum, um Kämpfe auszutragen, so der Vorsitzende der saudischen Unterhaltungsbehörde GEA weiter.
Festhalten. "Manchmal in den Bergen, vielleicht eines Tages auf den Pyramiden in Mexiko, eines Tages am Eiffelturm, dem Kolosseum in Italien. Verstehen Sie das Konzept?"
Das Konzept heißt wie eingangs erwähnt: "Brot und Zirkusspiele". Mit sportlichen Hochglanz-Events will Saudi-Arabien seine Eventserie "Riyadh Season" bewerben und Touristenscharen in das absolutistische Königreich locken - auch, um das Bruttoinlandsprodukt zu steigern und Saudi-Arabien langfristig vom Öl unabhängig zu machen, wie Kronprinz Mohammed Bin Salman unumwunden einräumt.
Das saudische Box-Imperium wächst
Der Vorwurf "Sportswashing", also das Ablenken von Menschenrechtsverletzungen durch internationalen Spitzensport, prallt an "MBS" ab.
Mehr dazu:
Wie "The Ring" - passenderweise seit neustem im Besitz von Al-Sheikh - berichtet, könnte ein Kampf auf Alcatraz schon dieses Jahr stattfinden.
Weltergewichts-Weltmeister Teofimo Lopez soll demnach seinen WBO-Titel auf der sagenumwobenen Gefängnis-Insel verteidigen. Der Kampf würde unter dem Banner des "Ring"-Magazins stattfinden. Die1922 gegründete "Bibel des Boxens" hat Al-Sheikh Ende 2024 erworben, um sein Box-Imperium zu erweitern und Kämpfe außerhalb Saudi-Arabiens aufzuziehen.
Alcatraz wurde 1963 als Gefängnis geschlossen und später als Museum wiedereröffnet. Jährlich lockt die kleine Insel vor San Francisco rund 1,5 Millionen Besucher an.
Noch mehr Menschen - um die sechs Millionen - schauen sich pro Jahr das Kolosseum in Rom an, wo Al-Sheihk am liebsten auch wieder Kämpfe sehen würde. Im Prinzip wie früher, als die Caesaren den Pöbel mit Gladiatorenkämpfen bei Laune hielten. Panem et circenses.

