Borussia Dortmund steht mit 29 Punkten aus 21 Spieltagen und Tabellenplatz elf in der Bundesliga so schlecht da wie seit zehn Jahren nicht mehr. Schon jetzt ist von einer echten Horrorsaison die Rede, sprechen doch zu viele Indikatoren eindeutig gegen den BVB.
Fehlende Kontinuität, formschwache Stars, Disziplinlosigkeiten in allen Mannschaftsteilen: Vor dem Champions-League-Spiel bei Sporting am Dienstag (ab 21:00 Uhr bei Amazon Prime*) hakt es an allen Ecken und Enden. sport.de blickt auf die Zahlen des Grauens beim BVB.
Zehnmal in Serie nicht zu Null
Ganz besonders im Defensivbereich wirkte Borussia Dortmund in den letzten Wochen auffallend verunsichert. Selbst Gregor Kobel, in den Spielzeiten zuvor der große Rückhalt im BVB-Tor, leistete sich ungewohnt viele Aussetzer, vor allem mit Ball am Fuß.
Seit zehn Spielen haben die Westfalen in der Liga nicht mehr zu Null gespielt, insgesamt hat Schlussmann Kobel erst dreimal in dieser Saison seinen Kasten in Gänze sauber gehalten. Übrigens: Nikola Vasilj, seines Zeichens Torwart bei Aufsteiger FC St. Pauli, spielte schon siebenmal zu Null.
Zwölf verschiedene Abwehrformationen beim BVB
Von einer eingespielten Abwehrformation kann beim BVB in der laufenden Saison überhaupt keine Rede sein. Sage und schreibe zwölf verschiedene Abwehrformationen wurden von den drei Cheftrainern Nuri Sahin, Mike Tullberg und Niko Kovac bereits ausprobiert. Dass es da immer wieder zu Abstimmungsfehlern kam, verwundert wenig.
Von den Defensivspielern war Julian Ryerson mit immerhin 18 Startelf-Einsätzen in der laufenden Bundesliga-Saison noch der konstanteste Verteidiger bei den Schwarz-Gelben. Beim nächsten Bundesliga-Auswärtsspiel in Bochum fehlt er nun gesperrt.
Platz 18 in der Fairness-Tabelle
Apropos gesperrt! Keine andere Mannschaft agiert in der laufenden Saison so unfair wie der BVB. Neben 45 Gelben Karten flogen bisher bereits sechs BVB-Spieler mit glatt Rot (dreimal) oder Gelb-Rot (dreimal) vom Platz.
In der Fairnesstabelle bedeutet das den letzten Platz. Der FC Bayern kassierte als fairste Mannschaft der Liga noch keinen einzigen Feldverweis in 2024/2025 bei 31 Verwarnungen.
Teure BVB-Neuzugänge zünden nicht
Was wurde der BVB quer durch die Republik für seine Sommer-Transfers gefeiert, holte er doch mit Waldemar Anton, Pascal Groß und Maximilian Beier gleich drei deutsche EM-Fahrer ins Team, verpflichtete mit Serhou Guirassy zudem den Top-Torschützen eines direkten Konkurrenten und bewies bei Leihspieler Yan Couto vermeintlich wieder einmal ein goldenes Näschen.
Ein halbes Jahr später ist klar: Alle Dortmunder Neuzugänge haben sich in ihren Leistungsdaten verschlechtert - zum Teil sogar eklatant! So ist Waldemar Anton in der Viererkette beileibe nicht der unumstrittene Anführer, wie er es noch als VfB-Kapitän in der Stuttgarter Vizemeister-Saison war. Zuletzt leistete er sich zu allem Überfluss und ausgerechnet gegen den Ex-Klub auch noch ein Eigentor bei der 1:2-Heimniederlage gegen die Schwaben.
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Pascal Groß kommt längst nicht an seine Pass- und Zweikampfwerte aus seinen besten Premier-League-Jahren heran und Torjäger Serhou Guirassy hat schon acht Saisontore weniger auf dem Konto als noch zum Vorjahreszeitpunkt.
Maximilian Beier hat sich bisher nicht einmal einen Stammplatz erspielen können, ManCity-Leihgabe Yan Couto erst recht nicht. Nein, die vermeintlichen Coups auf dem Transfermarkt haben überhaupt noch nicht das gehalten, was sie im Vorfeld versprachen.
Nicht unwesentlich: Im Sommer wurden für Beier (28,5 Mio. Euro), Anton (22,5 Mio. Euro), Guirassy (18 Mio. Euro), Groß (7 Mio. Euro) immerhin 76 Millionen Euro ausgegeben. Durch die zu erwartende Festverpflichtung von Couto kämen Berichten zufolge inklusive Leihgebühr noch einmal 24 Millionen Euro hinzu. Diese 100 Millionen Euro haben sich überhaupt noch nicht gerechnet.
Nimbus futsch! Seit November kein BVB-Heimsieg
Dass Borussia Dortmund in dieser Saison eine eklatante Auswärtsschwäche hat und unter anderem schon bei Union Berlin (1:2), dem FC Augsburg (1:2) und Holstein Kiel (2:4) verlor, ist hinreichend bekannt.
Doch aktuell bricht dem Tabellenelften auch noch die vorherige Heimstärke völlig weg. Aktuell wartet der BVB schon seit fünf Heimspielen auf einen Sieg vor seinen knapp 81.000 Zuschauern im Signal Iduna Park. Keine andere Mannschaft in der Bundesliga ist zu Hause länger sieglos.
Desolate Laufleistung und Zweikampfwerte beim BVB
Dass sich beim BVB in dieser Saison fehlender Einsatz und Engagement wie ein roter Faden durch alle Mannschaftsteile ziehen, lässt sich statistisch leicht belegen. 1847 gewonnene Zweikämpfe bedeuten den drittschlechtesten Wert, in der Luft sind die Dortmunder sogar Vorletzter.
Noch eklatanter schaut es beim Blick auf die Laufleistung in dieser Saison aus. Weniger als die Borussen sind nur die Tabellenletzten aus Bochum gelaufen, insgesamt rangiert der BVB in Sachen abgespulte Laufstrecke über 100 Kilometer hinter dem FC Bayern und über 70 Kilometer hinter Bayer Leverkusen.
Aus einer schlechten Phase in eine veritable Krise
Seit November weist der BVB in der Bundesliga insgesamt die Bilanz eines Abstiegskandidaten auf. Nach dem Heimsieg gegen den SC Freiburg (4:0), als sich die Dortmunder immerhin noch auf dem Europa-League-Platz befanden, wurden nur noch zwei von zehn weiteren Partien gewonnen.
Das sind genauso wenig Siege, wie die Kellerkinder Holstein Kiel und VfL Bochum in dieser Zeit geholt haben. Nur beiden anderen großen Krisenklub des Frühjahrs, 1899 Hoffenheim und 1. FC Heidenheim, holten mit lediglich einem Sieg aus den letzten zehn Spiele noch weniger Dreier.
Baustellen gibt es beim Krisen-Klub aus Dortmund also genug. Am Dienstagabend (ab 21:00 Uhr bei Sporting) soll in der Champions League der erste Schritt aus der Talsohle gesetzt werden - einmal mehr in der Champions League.
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