Harry Kane verwandelt Elfmeter derzeit nach Belieben. Nun hat sich der frühere FCB-Torwart Hans Jörg Butt zur irren Serie des Stürmers des FC Bayern geäußert und verraten, was Kane so stark vom Punkt aus macht.
Früher schoss Hans Jörg Butt selbst die Strafstöße für seine Teams, erzielte in seiner Karriere für den Hamburger SV, Bayer Leverkusen und den FC Bayern insgesamt 37 Elfmetertore - und das als Keeper. Heute schaut er staunend auf Harry Kane, der für die Münchner und die englische Nationalmannschaft bereits 29 Mal in Folge vom Punkt aus verwandelte.
"Wenn ein Elfmeterpfiff ertönt, ist die Wahrscheinlichkeit für ein Tor immer hoch. Aber sich dann immer und immer wieder so zu fokussieren, dass man alles ausblendet – gerade bei Bayern München –, ist nicht ohne", erklärte Butt, der von 2009 bis 2012 für den deutschen Rekordmeister im Einsatz war, gegenüber "tz.de". Kanes aktuelle Serie sei "auf jeden Fall eine eigene Liga, fast einmalig".
Was Kane so stark macht: "Er ist fokussiert und macht es technisch perfekt. Er guckt auf den Torwart, ohne dass man es richtig merkt, hat aber zudem eine Schärfe in der Ausführung, die einmalig ist", verriet der frühere Elfmeterexperte
Ein weiteres Geheimnis, Kane wechselt seine Strategie: "Manchmal sucht er sich eine Ecke aus, manchmal wartet er auf den Keeper. Das macht es als Gegenüber noch schwerer. Als Torwart muss man ja auch eine Entscheidung treffen. Ihn zu manipulieren, ist extrem schwierig – weil er alles kann", analysierte Butt.
Butt gibt Torhütern Tipps gegen Kane
Aber auch Kane sei am Ende ein Mensch. "88 Prozent als Quote zeigen auch, dass es 100 Prozent nicht geben wird – selbst nicht bei ihm. Auch er hat schon mal wichtige Elfmeter verschossen", erinnerte der ehemalige Keeper, der in seiner Karriere knapp 84 Prozent seiner Elfmeter verwandelte. "Dennoch immer wieder anzutreten, ist eine besondere Qualität. Da geht es um Charakter.
Doch was man ein Keeper eigentlich tun, damit Kanes Serie irgendwann endet? "Als Torwart sehe ich es gegen ihn als wichtig an, lange stehen zu bleiben und ihn zu beeinflussen. Trotzdem: So wie er im Moment schießt, ist die Chance relativ gering", machte Butt seinen heutigen Kollegen zwischen den Pfosten wenig Hoffnung.