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Kolumne des DSV-Biathleten

Strelow nennt seine Bausteine für Erfolg

Justus Strelow im Biathlon-Winter 2024/25
Justus Strelow im Biathlon-Winter 2024/25
Foto: © IMAGO/Christian Einecke
06. Februar 2025, 07:27

Justus Strelow bereitet sich aktuell intensiv auf die bevorstehende Biathlon-WM 2025 (12. bis 23. Februar) vor. Der deutsche Skijäger nennt in seiner Kolumne für sport.de seine fünf Bausteine für Erfolg.

Sechs Stunden Autofahrt ins Trainingslager nach Antholz habe ich am Montag genutzt zu überlegen, welche fünf Bausteine mich als Biathleten ausmachen:

Erstens, mein Talent: Besonderes körperliches Talent wurde mir nicht gerade in die Wiege gelegt. Ich denke an Fotos von Siegerehrungen in der Jugend, auf denen ich als Gewinner auf dem Podest ganz oben stehe – und der Zweit- und Drittplatzierte so groß wirken, wie ich, obwohl sie tiefer stehen. Mit dem Gewehr konnte ich gleich gut umgehen, aber das Schießen hat mir vor allem sofort Spaß gemacht. Als andere zum Fußball wechselten, bin ich wegen des Schießens beim Biathlon geblieben.

Zweitens, mein Ehrgeiz: Als Kind schenkten mir meine Eltern ein Einrad. Ich nahm mir vor, das Fahren an nur einem Wochenende zu erlernen. Obwohl es in Strömen regnete, übte ich beharrlich auf der Straße. Am Sonntag beherrschte ich mein neues Gefährt. Andere hätten es vielleicht schneller hinbekommen, ich aber verstehe es, konsequent an Dingen dranzubleiben, die ich mir vornehme. Harte Arbeit ist für mich das A und O.

Drittens, meine Psyche: Es gibt Sportler, die im Training glänzen. Ich dagegen bin ein Wettkampftyp, blende Gedanken aus und kann über Grenzen und Schmerz hinweg gehen. Als jüngerer Athlet hatte ich ein Treffen mit einem Sport-Psychologen. Nach unserem Gespräch riet er mir von Mentaltraining eher ab. Wir bräuchten nicht an Problemen arbeiten, die gar nicht existieren.

Viertens, mein Umfeld: Meine Eltern haben mir als junger Sportler nie Druck gemacht, etwas unbedingt erreichen zu müssen. Sie haben mich bloß gestützt und nicht getrieben. Als professioneller Athlet kann ich mich auf ein Umfeld verlassen, das Verständnis aufbringt für meinen Sport. Eltern, die verstehen, dass ich nicht zu einer Familienfeier kommen kann. Und mit Elli eine Ehefrau, die akzeptiert, dass ich ein halbes Kalenderjahr auf Reisen bin.

Fünftens, mein sportlergerechtes Leben: In der 8. Klasse wechselte ich ins Internat, peu à peu habe ich seither Wissen verinnerlicht und daraus einen Lebensstil entwickelt, wie er exakt zu mir passt. Schlafen zum Beispiel Kollegen zwischen zwei harten Trainingseinheiten eineinhalb Stunden, darf es bei mir nur ein 20-Minuten-Nap sein.

Fünf Bausteine, gepaart mit dem Knowhow gut ausgebildeter Trainer: Mein Rüstzeug passt – ich gehe optimistisch in die letzte Trainingswoche vor der WM!

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