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Nach Rekord in Karlsruhe

Mihambo testet Weitsprung-Revolution

Malaika Mihambo ist gespannt auf die "Take-off-Zone"
Malaika Mihambo ist gespannt auf die "Take-off-Zone"
Foto: © IMAGO/Beautiful Sports/SID/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Axel Kohring
07. Februar 2025, 20:05

Weitere Sprünge, mehr Action für die Fans - Malaika Mihambo freut sich schon auf die Revolution. "Am Ende kann es den Weitsprung spannender machen", sagt die Tokio-Olympiasiegerin über die anstehende Weltpremiere. Denn beim ISTAF Indoor in Düsseldorf (Sonntag, ab 11.35 Uhr/Livestream auf sportschau.de) heben Mihambo und Co. erstmals aus einer so genannten "Take-off-Zone" ab. "Ich bin gerne bereit, das auszuprobieren", sagt die Europameisterin.

Die Idee beim Leichtathletik-Weltverband World Athletics (WA) gibt es schon länger, nun beginnt die Testphase - statt des klassischen 20-Zentimeter-Balkens steht Mihambo und den anderen Springerinnen jetzt ein 40 Zentimeter langer Bereich für den Absprung zur Verfügung. Die Macher erhoffen sich dadurch weitere Sprünge, weil sich die Sportlerinnen nicht mehr ganz so stark auf die Präzision beim Absprung konzentrieren müssen. Und mehr Spektakel für die Zuschauer, weil die Anzahl der ungültigen Versuche abnehmen soll.

"Es ist gut, sich immer wieder Gedanken zu machen, wie wir die Leichtathletik weiterentwickeln können. Dafür sind Tests wichtig", sagt Mihambo: "Man muss einfach verschiedene Sachen ausprobieren, um entscheiden zu können: Ist es sinnvoll? Ist das spannend? Wird es dadurch besser?" Doch natürlich weiß die 31-Jährige auch, dass die angestrebte Reform höchst umstritten ist, Traditionalisten wie Leichtathletik-Legende Carl Lewis lehnen sie ab.

"Was macht den Weitsprung im Kern aus?"

Für Mihambo, die am Freitagabend in Karlsruhe "klassisch" vom Balken ihre persönliche Hallenbestmarke von 7,07 m einstellte, ist es "fast eine philosophische Frage: Was macht den Weitsprung im Kern aus? Geht es um die relative Weite, also das Treffen eines bestimmten Punktes, ab dem gemessen wird? Oder geht es um die tatsächliche oder absolute Weite, also den weitesten Sprung"? In Düsseldorf gilt noch beides - die Weiten werden sowohl brutto als auch netto gemessen.

Für Lewis ist die "Take-off-Zone" ein "Aprilscherz", beim Basketball mache man ja auch nicht "den Korb größer, wenn viele Leute daneben werfen". Doch WA-Präsident Sebastian Coe sieht die Leichtathletik unter Handlungsdruck. "Unser Sport ist 150 Jahre alt", sagt der Brite, vieles läuft noch so ab wie anno dazumal, und es gebe eben "Bereiche, welche die Zuschauer kalt lassen". In Zeiten ohne einen globalen Superstar wie Usain Bolt, der die Massen begeistern konnte, ringt die angestaubte Leichtathletik um Aufmerksamkeit und die Gunst der Zuschauer.

Mihambo jedenfalls erwartet durch die "Take-off-Zone" weitere Sprünge als bisher, "weil die tatsächlichen Weiten gemessen werden" und die Absprungzone "größer ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass vor dem Brett Weite verschenkt wird, ist zwar noch immer da, aber sie ist geringer."

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