Deutschlands Tennis-Star Alexander Zverev muss weiter auf seinen ersten Grand-Slam-Titel warten. Im Finale der Australian Open war der Weltranglistenerste Jannik Sinner eine Nummer zu groß für den Hamburger. Boris Becker glaubt, dass das Match entschieden war, bevor der erste Ballwechsel überhaupt gespielt wurde.
Er hätte Zverev den Titel in Melbourne "wirklich gewünscht", sagte Becker im gemeinsamen Podcast mit Andrea Petkovic: "Aber als er auf den Platz gelaufen ist und die Schultern und der Kopf schon ein bisschen nach vorne hingen, dachte ich, oh Gott, oh Gott, oh Gott, der ist angespannt, der ist nervös, der ist nicht bei sich und das wird heute eine harte Nummer."
Sinner habe ihm dagegen einen ganz anderen Eindruck vermittelt. "Der sah wie der helle Sonnenschein aus: konzentriert, Brust raus, den Kopf nach oben", sagte die deutsche Tennis-Legende.
Becker: "Das war der Unterschied zwischen Sinner und Zverev"
"In so einem Finale geht es natürlich auch um die Strategie, um die Vorhand und Ballgefühl, aber vor allem geht's um deine Einstellung, deine Mentalität. Das war für mich der große Unterschied zwischen Sinner und Zverev", analysierte Becker, warum Deutschland weiter auf seinen ersten männlichen Grand-Slam-Sieger im Einzel seit 1996 warten muss.
Gleichwohl erklärte auch Becker, dass Zverev an jenem Finalsonntag auf einen schier übermächtigen Gegner traf. "Natürlich hat der Südtiroler perfekt gespielt. Das muss man ihm lassen. Er ist auf Hartplatz fast unspielbar, nicht nur für Zverev, sondern auch für jeden anderen. Deswegen war Sinner von vornherein der Favorit, aber ich dachte schon, Zverev hätte eine Chance."
Zverev "nicht bereit" für den historischen Erfolg
Zverev habe in den Tagen von Melbourne "gut gespielt, gut aufgeschlagen und sich gut bewegt", so Becker weiter. Aber ausgerechnet im Finale gegen Sinner sei der Hamburger "geistig nicht auf dem Platz" gewesen. "Man hat von Anfang an gemerkt, dass er nicht bereit war, diesen großen Schritt zu gehen."
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Generell sei Zverev "gut genug", um auch ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. "Er hat die Schläge und die Power. Ich habe nur den Eindruck, dass meine Überzeugung größer ist als seine. Er ist nicht davon überzeugt, dass er gut genug ist. Das ist eine mentale Geschichte bei ihm. Wenn du nicht im tiefen Inneren überzeugt bist, dass du gut genug bist, wirst du nicht gewinnen", so Becker, der erklärte, bei Sinner sei "genau das Gegenteil" der Fall.
















