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Prominente "Leidensgenossen" und Co.

"Nicht gut genug": Was Zverev Hoffnung machen sollte

Video: Highlights: Sinner spielt Zverev an die Wand
28. Januar 2025, 08:15

Nachdem er sich im Finale der US Open 2020 und der French Open 2024 in zwei wahren Tennis-Thrillern geschlagen geben musste, wurde Alexander Zverev am Sonntag bei den Australian Open 2025 im dritten Grand-Slam-Finale seiner Karriere Opfer einer Machtdemonstration des italienischen Weltranglistenersten Jannik Sinner. Der Stachel der Pleite saß deswegen allerdings nicht weniger tief, auch, da Zverev weiß, dass ihm die Zeit davonläuft. 

"Heute habe ich in drei Sätzen verloren. Das ist eine Tatsache, heute ist eine Tatsache. Ich habe gegen Jannik in drei Sätzen verloren", versuchte Alexander Zverev nach seiner deutlichen Niederlage im Finale der Australian Open erst gar nicht, sich in Ausreden zu flüchten, erklärte zudem, Jannik Sinner habe ihn "komplett übertroffen" und schob, dann einen Satz nach, der einem Blick in seine Seele gleicht: "Ich möchte meine Karriere nicht als einer der größten Spieler aller Zeiten ohne einen Grand-Slam-Titel beenden - das steht fest. Ich werde weiterhin alles tun, um diese Art von Trophäen zu gewinnen."

Damit aber nicht genug: Er und sein Team würden versuchen, alles richtigzumachen, er sei allerdings schlicht "nicht gut genug - so einfach ist das", gab Zverev zu Protokoll, erntete für die Aussage in Melbourne abermals Sympathien und Lacher, ließ aber zeitgleich tief blicken. Dass sein Vater und Trainer die Worte mit Applaus untermauerte, passt ins Bild.

Bei aller offenen und verständlichen Resignation ist das Ende von Zverevs emotionalem Interview allerdings ebenso bemerkenswert. Selbst, wenn er nicht wisse, ob der jemals in der Lage sei, den Titel zu gewinnen, werde er zurückkommen und es weiter versuchen. Kurz: Auch wenn die Enttäuschung überwiegt, die Gier nach dem erlösenden Grand-Slam-Titel treibt den Deutschen weiter an - und es gibt durchaus Indizien dafür, dass sich Zverev zu Recht nicht entmutigen lassen sollte. 

Zverevs prominente "Leidensgenossen"

Mit zwei Titeln bei den ATP-Finals und dem Gewinn der olympischen Goldmedaille bei den Sommerspielen in Peking hat der Hamburger längst bewiesen, dass er auch in den ganz großen Endspielen die Oberhand behalten kann, dass Zverev nun bei drei von vier Grand Slams das Finale erreichte und das in jeweils unterschiedlichen Jahren und zwischendrin von Verletzungen ausgebremst, beweist zudem, dass er konstant Weltklasse darstellt. 

Noch mehr Hoffnung sollten Zverev seine zwar wenigen, aber dafür durchaus prominenten "Leidensgenossen" sein. Der ewige Aufschlagriese Goran Ivanisevic beendete seinen Grand-Slam-Fluch ebenfalls erst im vierten Anlauf, als er 2001 auf dem heiligen Rasen von Wimbledon bei seiner 48. Grand-Slam-Teilnahme, mit 29 und neun Monaten seinen ersten Major-Erfolg mit einem legendären Striptease feierte.

Drei Finalniederlagen kassierte zudem Andre Agassi, ehe der Knoten bei einem der vier größten Turniere der Welt platzte. Und auch Andy Murray und Dominic Thiem benötigten drei Endspiel-Pleiten bis zur Erlösung. Dass Thiem seinen Titel bei den US Open 2020 ausgerechnet gegen Zverev feierte, der die ersten beiden Sätze gewann und den zeitweise nur zwei Punkte vom Matchgewinn trennten, steht auf einem anderen Blatt.

Damit aber nicht genug: Als der legendäre Ivan Lendl, 1984 bei den French Open den ersten seiner insgesamt acht Einzel-Erfolge bei einem Grand Slam feierte, hatte er zuvor schon vier Finals verloren. 

French Open bieten die nächste Chance auf Erlösung

Kein Wunder also, dass Zverev nach der jüngsten Ernüchterung in Melbourne betonte, "der Fokus" liege nun "auf Roland Garros", wo er bei seiner 36. Grand-Slam-Teilnahme und seinen ersten Titel anstrebt. Dass der Sand in Paris ihm liegt, hat Zverev bereits mehrfach eindrucksvoll bewiesen, Sinner wirkt auf der roten Asche zudem verletzlicher als auf Hard Court.  

Mit dann 28 Jahren und angesichts des Umstandes, dass sich hinter den jungen Dominatoren Sinner und Carlos Alcaraz schon die nächste Generation um den Tschechen Jakub Mensik, Joao Fonseca aus Brasilien oder Learner Tien aus den USA in Stellung bringt, wird der Weg zum erlösenden Titel zwar weiterhin ein steiniger - der Beweis, dass er doch gut genug für den ganz großen Coup ist, ist Zverev dennoch auf jeden Fall zuzutrauen.

Italien
Jannik Sinner
J. Sinner
3
6
7
7
6
Deutschland
Alexander Zverev
A. Zverev
0
3
6
4
3
09:40
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