Die Biathlon-WM in Lenzerheide beginnt in rund zwei Wochen. Im Vorfeld hält sich das norwegische Team geschlossen in der Höhe auf, um sich an die dünne Luft auf rund 1600 Metern zu gewöhnen. Johannes Thingnes Bø ist die einzige Ausnahme. Der Superstar hat die Erlaubnis für die Heimreise bekommen. Richtig glücklich sind die Trainer damit jedoch nicht.
Vor der letzten Biathlon-Weltmeisterschaft seiner Karriere bekommt Johannes Thingnes Bø nochmal eine Extrawurst. Statt mit dem Team zunächst von Antholz zum Lavazèjoch und wenig später von dort nach Lenzerheide zu reisen, hat der Superstar die Erlaubnis bekommen, in den Flieger nach Oslo zu steigen und sich im Kreis seiner Familie auf die WM vorzubereiten.
Team-Manager Per Arne Botnan hält das nicht für bedenklich. "Er hat das schon oft mit großem Erfolg gemacht. Wir müssen auch an die Individuen denken. Bei seiner Familie zu sein gibt ihm Energie", erklärte der Offizielle gegenüber "Dagbladet", dass er im Alleingang Bøs kein Problem sieht.
Biathlon-Chefcoach sieht "Risiko" für Johannes Thingnes Bø
Chefcoach Siegfried Mazet betonte hingegen, dass er den 31-Jährigen in der heißen Vorbereitungsphase lieber beim Rest der Mannschaft gesehen hätte. Allerdings weiß auch der Franzose: "Es ist der beste Weg, um ihn in die richtige Stimmung zu bringen." Gleichwohl betonte Mazet mit Blick auf eine mögliche Erkältung, die sich sein Star im Kreis der Familie zuziehen könnte, aber auch: "Es ist ein Risiko für ihn."
Jenes Risiko war Bø in den letzten Jahren regelmäßig eingegangen. Statt sich mit der Mannschaft im Sommer gemeinsam auf die Saison vorzubereiten, schuftete er in den heimischen vier Wänden, um in Form zu kommen. Geschadet hat ihm das nachweislich nicht. Vor der letzten WM seiner Karriere schlägt er nun den gleichen Weg ein.
Bø-Heimreise vor der Biathlon-WM wichtig für den Kopf
Rekordweltmeisterin Marte Olsbu Røiseland weiß auch um die Risiken des Alleingangs, findet aber ebenfalls, dass ihr ehemaliger Teamkollege die richtige Entscheidung getroffen hat.
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"Ich verstehe ihn sehr gut. Was die Form angeht, wäre es wahrscheinlich besser, in der Höhe zu bleiben und das Reisen zu verhindern. Aber man darf die mentale Komponente nicht vergessen. Für ihn ist es wichtig, sich diese Energie zu holen", sagte sie gegenüber "Dagbladet".




