Spätestens mit dem Gewinn seines vierten Fahrertitels in der Formel 1 ist Max Verstappen in die Riege der größten Fahrer aufgestiegen, die jemals in der Motorsportkönigsklasse an den Start gegangen sind. Nur Sebastian Vettel und Alain Prost gewannen ebenfalls vier Titel, häufiger triumphierten nur Juan Manuel Fangio (5) sowie die Rekordweltmeister Michael Schumacher und Lewis Hamilton (je 7). Ein Ex-Pilot, der mit einem WM-Titel ebenfalls F1-Geschichte geschrieben hat, glaubt allerdings offenbar nicht, dass Verstappen 2025 überhaupt eine Rolle im WM-Fight spielen wird.
Vom Wettportal "Action Network" mit der Frage konfrontiert, wer 2025 den Titel in der Formel 1 gewinnt, sieht Jacques Villenuev, der sich 1997 zum Champion krönte, mehrere Kandidaten - nicht aber Verstappen.
"So wie die Saison [2024, d.Red.] endete, hätte ich etwas mehr auf Lando [Norris, d. Red.] und McLaren gesetzt. Aber das Problem wird der interne Kampf zwischen den beiden Fahrern sein", eröffnet Villeneuve seine Ausführungen. Problematisch sei vor allem, dass sich Norris und sein Teamkollege Oscar Piastri gegenseitig Punkte wegnehmen würden. Die Vermittlung zwischen den beiden Piloten sei McLaren in der Vergangenheit nicht gut gelungen und werde dem Rennstall auch künftig nicht gelingen, so der Kanadier. Daher werde McLaren 2025 vielleicht nicht den Weltmeister stellen, obwohl sie eigentlich das größte Potenzial dazu hätten.
Nutznießer der Situation könnte laut Villeneuve Lewis Hamilton sein. Der Routinier habe die Saison 2024 gut beendet und mit seinem Wechsel zu Ferrari für den "spektakulärsten" Deal seit Michael Schumachers Wechsel von Benetton zur Scuderia 1996 gesorgt. Allerdings sei der Brite "unabhängig von den Rennergebnissen der größte Fahrer aller Zeiten". Hamilton werde sich 2025 ein interessantes Teamduell mit Charles Leclerc liefern - und möglicherweise die WM gewinnen, urteilt Villeneuve.
Seitenhieb gegen Max Verstappen
Ohnehin könne Ferrari mit der Hamilton-Verpflichtung nur gewinnen. Entweder werde der Rekordweltmeister vom medialen Druck gepusht und abliefern oder er bleibe hinter den Erwartungen zurück, was Leclercs Position enorm stärken würde.
"Lando sollte eigentlich der natürliche Champion sein, der um die Meisterschaft kämpft. Aber der interne Kampf und die Tatsache, dass McLaren mit dieser internen Rivalität nicht sehr positiv umzugehen scheint, lassen die Sache eher in Lewis Hände fallen, wenn man bedenkt, wie Ferrari letzte Saison abgeschnitten hat."
Andere WM-Anwärter nennt Villeneuve nicht, auch nicht Verstappen, der immerhin in den vergangenen vier Jahren triumphierte. Dafür schüttelt der 53-Jährige noch einen verbalen Seitenhieb für den Niederländer aus dem Ärmel: Würde Hamilton nicht mehr in der F1 fahren, wäre dies ein riesiges Thema, würde Verstappen nicht mehr Teil des Feldes sein, "interessiert das niemanden", so Villeneuve.



