Johannes Thingnes Bö hat zum Auftakt der Biathlon-Spiele in Ruhpolding ein Rennen zum Vergessen erlebt. Der Norweger landete im Einzel über 20 Kilometer auf dem desaströsen 85. (!) Platz. Den Wettkampf beendete er nur, weil er von einem Konkurrenten überredet wurde.
Biathlon-Superstar Johannes Thingnes Bö wollte das Einzel-Rennen in Ruhpolding gar nicht erst beenden - so gefrustet war der Führende des Gesamtweltcups über seine Vorstellung.
Der 31-Jährige hatte bis zur letzten Schießeinheit schon fünf Fehler geschossen, was fünf Strafminuten bedeutete. Schon nach der ersten Rennhälfte hatte er dreimal das Ziel verfehlt, früh war also klar: Mit dem Sieg oder gar einer Platzierung unter die besten zehn Biathleten hat Bö nichts zu tun.
Nachdem er auch im dritten Schießen zweimal daneben schoss, setzte er zumindest zum Abschluss eine fehlerfreie Salve ab. Danach wurde es kurios.
Bö machte Andeutungen, als wolle er den Wettkampf vorzeitig beenden. Doch da kam der Franzose Emilien Jacquelin, der selbst keinen perfekten Tag hatte, an ihm vorbei und feuerte den Weltcup-Gesamtführenden an weiterzumachen.
Bö wird zum Weitermachen überredet
Der Norweger bekannte nach dem Rennen gegenüber "NRK": "Ich dachte daran, abzubrechen, aber dann kam Jacquelin vorbei und sagte: 'Das gelbe Trikot darf nicht aufgeben'. Ich habe also zugestimmt und bin weitergefahren. Es hatte nicht viel Sinn."
Der Franzose wiederum erklärte: "Viele Leute sind hierher gekommen, um den fantastischen Johannes Thingnes Bö zu sehen, und auch wenn er heute nicht seinen besten Lauf hatte, ist er immer noch der Beste aller Zeiten, und es gibt viele Leute, die ihn auf der Piste sehen wollen."
Biathlon-Ikone "besorgt" nach desolatem Rennen von Bö
Bö kam letztlich mit 7:48 Minuten Rückstand auf seinen siegreichen Landsmann Vebjörn Sörum ins Ziel - ein "schockierendes" Ergebnis für den Top-Star, so auch die ehemalige Weltklasse-Biathletin Marte Olsbu Röiseland in ihrer Analyse für "NRK": "Ich bin etwas besorgt und hoffe, dass er eine Lösung hat."
Der Norweger hatte über die Weihnachtstage mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt. "Dass ich es in Oberhof aufs Podium geschafft habe, täuscht vielleicht ein bisschen", sagte er nach dem Ruhpolding-Fiasko.


