Der Horrorsturz von Cyprien Sarrazin schlägt weiter hohe Wellen. Der ehemalige Ski-Alpin-Star Josef Ferstl schlägt mit Blick auf die steile Materialentwicklung Alarm.
Cyprien Sarrazin war am 27. Dezember im Abschlusstraining für das Abfahrtsrennen in Bormio schwer gestürzt. Er erlitt dabei unter anderem eine Hirnblutung, die eine umgehende Operation nach sich zog. Zudem zog er sich zusätzliche Verletzungen an der Schulter, am Knie und am Knöchel zu.
Josef Ferstl sieht Karbonschienen, die Sarrazin verwendet hat, als einen der Gründe für den folgenschweren Sturz.
"Durch die Karbonschiene gibt bei ihm gar nichts mehr nach, und Sarrazin wurde ausgehebelt, wie von einem Katapult weggeschleudert", sagte Ferstl der "Sport Bild".
Die Karbonschienen sollen eigentlich die Schienbeine der Sportler und Sportlerinnen entlasten. Allerdings könne man dadurch auch "aggressiver und direkter fahren", hob Ferstl hervor.
Der 36-Jährige führte weiter aus: "In Kitzbühel fuhr Sarrazin allen weg. Er fuhr den Steilhang auf Zug. Das gab es noch nie. Da ging es gut, doch wenn er damit stürzt, ist es nicht nur die Knieverletzung, sondern durch höhere Sturzkräfte etwas viel Schwerwiegenderes. Da geht es dann um Rollstuhl oder sogar um Leben und Tod."
Ferstl blickt beunruhigt auf die rasante Materialentwicklung. "Das schadet und macht den Sport kaputt. Wir verlieren immer wieder unsere wichtigsten Sportler, weil wir so am Limit sind", so der zweifache Einzelweltcup-Sieger.
Auch vor 20 Jahren seien die Rennen schon "spektakulär und brutal" gewesen.
Formel 1 als Vorbild für Ski Alpin?
Heutzutage müsse man die Fahrer vor sich selbst schützen, hob Ferstl hervor: "In einem gewissen Alter hätte ich auch alles gemacht, wenn ich dadurch besser bin. Dann ist dir alles scheißegal. So verrückt sind die Abfahrer."
Als Beispiel für mehr Sicherheit führte der zweimalige Olympia-Teilnehmer die Formel 1 an. "Wir müssen wie in der Formel 1 ein Reglement für das Material einführen, das ganz Extremes verhindert – und dann muss das kontrolliert werden. Ein Sarrazin wäre auch ohne Schiene schnell", so Ferstl.

