Alexander Zverev lächelte kurz, dann klopfte er auf seinen Schläger und holte sich artig die Glückwünsche des Melbourner Publikums ab.
Mit einem souveränen Erfolg ist Deutschlands Tennisstar in seine Titelmission bei den Australian Open gestartet. In der ersten Runde schlug Zverev den französischen Wild-Card-Spieler Lucas Pouille nach einer konzentrierten Leistung mit 6:4, 6:4, 6:4.
"Das war ein solides Match. Eigentlich ganz okay, ich habe in drei Sätzen gewonnen", sagte Zverev, der nach 2:21 Stunden seinen zweiten Matchball verwandelt hatte, bei "Eurosport": "Ich muss natürlich meinen Rhythmus noch finden und noch besser spielen. Aber für die Umstände war es okay." Auch sein Schlagarm, der im Vorfeld Sorgen bereitet hatte, habe sich "gut angefühlt".
Zverev will sich in Melbourne im 36. Anlauf endlich den Lebenstraum vom Grand-Slam-Titel erfüllen. In der zweiten Runde, die der Weltranglistenzweite in Australien zum neunten Mal in Folge erreichte, wartet am Mittwoch der Top-50-Spieler Pedro Martínez aus Spanien.
Pouille 2019 noch im Halbfinale
"Ich bin ja immer ein Kandidat, der am Anfang des Turniers gerne auch mal fünf Sätze spielt", hatte Zverev vor der Partie geunkt. Von den fast schon gewohnten Anlaufschwierigkeiten des Deutschen zu Beginn großer Wettbewerbe war aber nichts zu sehen - ebenso wenig von Einschränkungen durch seinen Bizeps. Der hatte Zverev wegen einer leichten Zerrung beim United Cup noch zum Rückzug gezwungen.
So dominierte der Hamburger die Partie gegen den einstigen Top-Ten-Spieler Pouille, der 2019 immerhin im Halbfinale von Melbourne gestanden hatte, über weite Strecken und machte beim Start in die Grand-Slam-Saison einen fitten Eindruck.
Er überzeugte wie gewohnt beim Aufschlag und bewegte sich gut. Der überforderte Weltranglisten-106. aus Frankreich konnte zwar eine zweistellige Anzahl an Breakbällen Zverevs abwehren, hatte ihm insgesamt aber wenig entgegenzusetzen.
"Da sind wir von Sascha ganz anderes gewohnt aus der Vergangenheit. Er macht einen entspannten Eindruck", sagte Tennis-Legende Boris Becker am "Eurosport"-Mikrofon und lobte die aggressive Spielweise seines Landsmanns.
Wetterchaos bei den Australien Open
Zverev hat bei der Auslosung einen günstigen Turnierbaum erwischt und darf sich mit seiner guten Frühform berechtigte Hoffnung auf einen langen Lauf durch den Wettbewerb machen. 2024 scheiterte Zverev in Melbourne trotz 2:0-Führung im Halbfinale an Daniil Medwedew.
Von dem heftigen Gewitter, das am Sonntag auf der Anlage in Melbourne getobt hatte, und den anschließenden Regenfällen war Zverev mit seiner späten Ansetzung und in der überdachten Rod Laver Arena nicht beeinträchtigt - anders Tatjana Maria, die ihr Match gegen Bernarda Pera vor dem Tiebreak des ersten Satzes für mehrere Stunden unterbrechen musste.
Anschließend zermürbte die mit 37 Jahren älteste Spielerin im Hauptfeld ihre Gegnerin mit ihrem berüchtigten Slice und krallte sich mit 7:6 (7:3), 6:4 den Sieg.
Das Match von Jule Niemeier wurde wegen der Wetterkapriolen verschoben. Sie spielt nun wie Laura Siegemund, Jan Lennard Struff und Dominik Koepfer in ihrer Erstrundenpartie am Montag.












