Die deutschen Biathlon-Herren haben ein Nachwuchs-Problem. Daraus macht DSV-Sportdirektor Felix Bitterling keinen Hehl.
"Wenn ich die Antwort darauf hätte, dann weiß ich nicht, ob ich noch beim DSV oder vielleicht schon bei der NASA wäre", entgegnete Felix Bitterling am Rande des Heimspiel-Weltcups in Oberhof auf die Frage nach den fehlenden Talenten und ergänzte: "Wir haben neun sehr leistungsstarke Männer, die auch in guter Form konkurrenzfähig im Weltcup sind. Aber dahinter ist ein Loch."
Der Sportdirektor führte weiter aus: "Man kann einen übergreifenden Trend sehen, dass es bei vielen Nationen entweder starke Männer oder starke Frauen gibt", sagte Bitterling: "Wir haben leider zu wenige von den jungen Athleten, die früh in die nächste Serie aufsteigen und einfach richtig Druck aus dem IBU Cup machen."
Bei den deutschen Biathlon-Frauen mischen in dieser Saison Julia Tannheimer (19), Selina Grotian (20) oder Julia Kink (20) den Weltcup auf.
Bei den Herren sucht man jüngere Skijäger dagegen vergeblich. Das Durchschnittsalter der DSV-Starter beim Sprint in Oberhof beträgt 28,7 Jahre.
Danilo Riethmüller und Simon Kaiser zählen mit ihren 25 Jahren noch zu der "jungen" Garde.
Gerade auf Riethmüller, der vor der Weihnachtspause mit seinem zweiten Platz im Massenstart von Annecy-Le Grand Bornand geglänzt hatte, liegen große Hoffnungen. Doch zunächst sah es nicht danach aus.
"Harter Weg" für Deutschlands Biathlon-Nachwuchs
"Danilo macht eine sehr gute Entwicklung. Als ich ihn vor zweieinhalb Jahren das erste Mal getroffen habe, da hätte ich nicht viel eingesetzt, dass er in diese Sphären kommt. Da war er kein Profi", blickte Bitterling zurück. "Von der Einstellung, von der Disziplin, die er gezeigt hat, das war nicht weltklasse, das war weit weg."
Daher sei es "umso beeindruckender, dass er diesen Weg gemacht hat. Er ist jetzt ein Profi."
Eine ähnliche Entwicklung wie bei Riethmüller erhofft sich Bitterling bei dem "ein oder anderen zarten Pflänzchen", das es im deutschen Biathlon-Nachwuchs gibt. "Aber es ist bei den Männern eine nicht so leichte Situation", mahnte der Sportdirektor: "Es ist noch ein harter Weg, was den Nachwuchs betrifft."


