Der ehemalige portugiesische Radprofi José Azevedo hat versichert, nie etwas von den unerlaubten Praktiken seines früheren Teamkollegen Lance Armstrong gewusst zu haben. Überhaupt könne er im Gegensatz zu vielen anderen nichts Schlechtes über den "Doping-König" des Radsports sagen.
Dass Lance Armstrong einer der größten (und erfolgreichsten) Dopingsünder der Radsportgeschichte war, ist schon seit vielen Jahren bekannt. Der US-Amerikaner und viele seiner Mitstreiter griffen ab Mitte der 90er- bis Anfang der 2000er-Jahre regelmäßig zu unerlaubten Mitteln, um ihre Leistung zu steigern. Im Peloton war dies ein offenes Geheimnis.
Ex-Armstrong-Teamkollege José Azevedo versicherte im "O Jogo"-Interview allerdings, dass er von all dem nichts mitbekommen habe. "Ich habe es nie gesehen. Und ich wurde vom Team auch nie dazu genötigt, Dopingprodukte zu nehmen. Das war etwas, das komplett an mir vorbeigelaufen ist", sagte der heute 51-Jährige, der 2004 zur Armstrong-Mannschaft stieß.
Armstrong-Doping? Ex-Teamkollege hatte andere Aufgaben
Bei US Postal habe er klare Aufgaben bekommen, erinnerte sich Azevedo. "Ich hatte meine Mission, mein Programm, meinen Verantwortungsbereich. Ich bin zu den Rennen gefahren und wusste, was meine Rolle ist und was von mir gefordert wurde, damit Armstrong gewinnt. Das war alles, mit dem ich mich beschäftigt habe."
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Laut Azevedo ist die Verabreichung von Dopingmitteln nie im großen Kreis durchgeführt worden. "Die Fahrer waren zuhause, dort haben sie trainiert. Ich weiß nicht, was bei den Fahrern zuhause abgelaufen ist und kann nur für mich sprechen."
Lance Armstrong "der Beste, den es je gab"
Dass Lance Armstrong auch menschlich schwierig war und sich mit mehreren Fahrer im Feld und auch in seiner eigenen Mannschaft im Laufe der Jahre heftigst angelegte, wollte Azevedo ebenfalls nicht bestätigen.
"Ich werde nicht Schlechtes über ihn sagen, denn als Mensch und als Teamkollege war er der Beste, den es gab. Er hat sich nie wie ein Star verhalten, er war nie despektierlich und hat unsere Arbeit immer wertgeschätzt. Und er hat uns immer für unsere Arbeit gedankt", erklärte der frühere Profi.
Heute, so Azevedo weiter, werde Lance Armstrong als größter Betrüger des Sports betrachtet. Aber jeder müsse sein "eigenes Urteil fällen. Ich habe viel Respekt vor ihm. Trotz der Fehler, die er gemacht hat, dürfen wir nicht vergessen, dass er als Sportler viel Potenzial hatte. Wenn er nur gewonnen hätte, weil er Mittel nimmt, hätte es keinen Sinn gemacht, zu trainieren. Dann hätte jeder ein Sieger sein können".
