Die Cincinnati Bengals haben durch ihren 19:17-Erfolg bei den Pittsburgh Steelers in Woche 18 ihre Chancen auf die Playoffs gewahrt. Ein Verteidiger sicherte sich derweil praktisch schon einen Titel in dieser Saison.
Bengals @ Steelers: Auf einen Blick
- Die Bengals haben mit diesem Sieg ihre vagen Playoff-Chancen am Leben gehalten, brauchen nun jedoch Schützenhilfe am Sonntag.
- Die Steelers, bei denen die Offense über weite Strecken enttäuschte, beenden die Saison mit vier Pleiten am Stück, nachdem sie zuvor noch die AFC North angeführt hatten.
- Trey Hendrickson war der überragende Mann und hat sich den Sack-Titel in der NFL praktisch schon vorzeitig gesichert.
Bengals @ Steelers: Die Analyse
Die Bengals eröffneten das Spiel mit einem blitzsauberen Drive über 5:11 Minuten bis in die Endzone. Joe Burrow nutzte dabei die überraschende Man Coverage samt zahlreicher Eins-gegen-Eins-Duelle eiskalt aus und fand schließlich Ja'Marr Chase für einen 12-Yard-Touchdown-Pass zur schnellen 7:0-Führung. In der Folge legten sie noch zwei Field Goals von Cade York bis zur Pause nach.
Den Steelers gelang hingegen über weite Strecken offensiv herzlich wenig. Die Ausnahme war ein durch zwei mehr oder weniger berechtigte Pass-Interference-Strafen befeuerter Drive Anfang des zweiten Viertels, den Najee Harris mit einem 1-Yard-Touchdown-Lauf abschloss.
Beide Teams leisteten sich bis zur Pause derweil noch schwere Fehler. Punt-Returner Calvin Austin etwa verlor einen Fumble beim Return und wenig später warf Burrow eine abgefälschte Interception zu Beanie Bishop. Vor dem Field Goal zum 13:7 verloren die Steelers derweil den Ball an der eigenen 37 in der letzten Minute des Viertels durch einen Turnover on Downs, was den Bengals drei extra Punkte ermöglichte.
Nach dem Break und einem schnellen Stopp der Bengals-Defense kassierte dann Burrow in der gegnerischen Red Zone einen harten Sack durch Nick Herbig, bei dem er mit dem Kopf auf den Boden aufschlug und auf eine Gehirnerschütterung gecheckt wurde. Er verpasste jedoch kein Play und York erzielte bis zum Beginn des vierten Viertels noch zwei weitere Field Goals.
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Freiermuth bringt Steelers wieder ins Spiel
In der Folge gelang dann aber auch den Hausherren etwas. In weniger als drei Minuten führte Russell Wilson sein Team mit ein paar Chunk-Plays und endlich einem Fokus aufs Passspiel übers Feld und fand schließlich Tight End Pat Freiermuth für einen 19-Yard-Touchdown-Pass mithilfe eines Hi-Lo-Konzepts und einer Outbreaking Route des TE. In der Folge stoppten die Steelers den nächsten Bengals-Drive und gaben ihrer Offense per Punt den Ball mit knapp unter sechs Minuten nochmals zurück.
Die Steelers wurden zwar umgehend gestoppt, doch infolge des Punts berührte Bengals-Defensive-Back DJ Ivey den Ball mit dem Fuß und die Steelers eroberten ihn erneut, dieses Mal an der Cincy-38. Dank eines langen Sacks von Trey Hendrickson bei 2nd Down blieb den Hausherren am Ende aber nur ein 54-Yard-Field-Goal von Chris Boswell, um den Rückstand immerhin auf zwei Punkte zu verkürzen mit noch 2:39 Minuten zu spielen. Anschließend gelang den Steelers erneut ein Stopp zur Two-Minute Warning durch den ersten Sack der Saison von Keeanu Benton, sodass die Gäste abermals punten mussten und den Steelers einmal mehr den Ball überließen.
Der finale Drive der Steelers glich dann einer Horrorshow aus Sicht der Hausherren. Mehrere Spieler schafften es nicht, ins Aus zu gehen und die Uhr zu stoppen, Wilson wurde per Scramble im Feld gestoppt, anschließend kassierte er noch einen Sack und Mike Tomlin zögerte zu lange mit seiner letzten Timeout. Zu allem Überfluss überwarf Wilson dann noch einen völlig offenen George Pickens bei 3rd Down und Freiermuth ließ einen Pass zu einem neuen 1st Down fallen. Game over!
Die Bengals halten mit diesem Ergebnis ihre Playoff-Hoffnungen am Leben, müssen aber am Sonntag auf Niederlagen der Broncos (vs. Chiefs) und Dolphins (@ Jets) hoffen. Derweil haben die Bengals im Laufe des Spiels Wide Receiver Tee Higgins (Knöchel) verletzt verloren. Eine Diagnose steht noch aus. Die Steelers wiederum verloren Harris mit einer Kopfverletzung.
Sie müssen zudem am Sonntag auf die Chargers schauen, die mit einem Sieg gegen die Raiders auf Rang 5 der AFC klettern und die Steelers damit auf Rang 6 verdrängen würden, sodass diese zum erneuten Duell mit den Ravens antreten müssten.
Cincinnati Bengals (9-8) @ Pittsburgh Steelers (10-7)
Ergebnis: 19:17 (10:0, 3:7, 3:0, 3:10) BOXSCORE
Bengals @ Steelers: Die wichtigsten Statistiken
- Mit einer Temperatur von -7,2 Grad Celsius beim Kickoff war die Partie im Acrisure Stadium die kälteste seit Burrows NFL-Debüt in der Saison 2020 für die Bengals.
- Burrow war 12/12 im ersten Viertel, was ein Karrierebestwert für Completions ohne Incompletion in einem Viertel für ihn bedeutet.
- Chase ist der erste Spieler in der Geschichte der NFL mit mindestens 1700 Receiving Yards und 17 Receiving Touchdowns in einer Saison.
Der Star des Spiels: Trey Hendrickson (Edge Rusher, Bengals)
Hendrickson drehte gewaltig auf, sammelte 3,5 Sacks und 9 Pressures und hat sich damit fast schon den Sack-Titel in der NFL gesichert (17,5 Sacks), nachdem Myles Garrett (14 Sacks) zuvor keinen Sack gesammelt hatte im Spiel gegen die Ravens am Samstag. Hendrickson hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Steelers-Offense kaum zur Geltung kam.
Der Flop des Spiels: Russell Wilson (Quarterback, Steelers)
Allein durch seine Entscheidungen im finalen Drive haben die Steelers ihre Chance vertan, die Partie vielleicht doch noch zu drehen. Zuvor litt er allerdings unter zahlreichen Drops. Sein Top-Receiver Pickens etwa hatte mehr Drops (3) als Receiving Yards (0). Insgesamt funktionierte die Offense der Hausherren höchstens sporadisch.

Analyse: Bengals @ Steelers - das fiel taktisch auf
- Die Steelers begannen das Spiel in (Press) Man Coverage und einem tiefen Safety. Das hatte zur Folge, dass Burrow die gegnerische Defense mit Eins-gegen-Eins-Duellen zerlegen konnte. Später switchten die Steelers dann auf teils zwei tiefe Safetys und gaben gerade ihren Outside-Receivern auch mal Hilfe "over the top".
- Die Bengals kreierten häufig Mismatches und Chancen für Chase, in dem sie ihn überall aufstellten, häufig in Motion brachten und so immer wieder ungünstige Duelle für die Defense kreierten.
- Die Bengals-Defense spielte meist in Zone und 2-High-Looks, was den Steelers die sonst mit Wilson gern versuchten Deep Balls fast gänzlich aus dem Spiel nahm. Sie zwangen den QB so auch, Downfield-Pässe überwiegend nach außen zu versuchen. In der zweiten Hälfte kamen dann noch diverse Disguises dazu, etwa, um 2-High-Shells durch Single-High zu verschleiern - und umgekehrt. Auch das half, Wilson zu irritieren.
- Einer der Gründe für den schwachen Auftritt der Steelers-Offense war das Play-Calling in early Downs: Offensive Coordinator Arthur Smith ignorierte das Passspiel in solchen Downs fast komplett und sorgte so dafür, dass mit ineffizienten Läufen lange 3rd Downs kreiert wurden. Und das veranlasste die Bengals immer wieder zu aggressiven Blitzes bei 3rd Down.
- Nachdem Higgins verletzt rausmusste, setzten die Steelers häufiger Cornerback Joey Porter Jr. auf Chase an und hatten damit Erfolg im vierten Viertel.





































