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Vierschanzentournee
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Vierschanzentournee
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(M)

Blick in die Vergangenheit am Bergisel

Horror-Bilanz: Zerschellt die letzte DSV-Hoffnung?

Video: Exklusiv: Paschke spricht über seinen "Plan"
04. Januar 2025, 07:16
sport.de
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Die Chancen auf den ersten deutschen Triumph bei der Vierschanzentournee seit Sven Hannawalds Grand Slam im Winter 2001/2002 stehen schlecht. Zur Halbzeit liegt DSV-Hoffnungsträger Pius Paschke lediglich auf Rang sechs.

Und jetzt geht es ausgerechnet zum berüchtigten Bergisel nach Innsbruck - dort, wo schon so viele deutsche Tournee-Träume geplatzt sind und wo es auch in der Quali für Paschke und Co. nicht gerade prickelnd lief.

Der letzte deutsche Sieg am Bergisel liegt schon zehn Jahre zurück: 2015 triumphierte Richard Freitag.

Überhaupt gewannen in seit 1980 mit Manfred Deckert (1982), Jens Weißflog (1984) und Hannawald (2002) nur drei weitere Deutsche das dritte Springen der Vierschanzentournee. Deutlich häufiger war der Bergisel Schauplatz deutscher Dramen, wie unsere Reise in die Vergangenheit zeigt:

Skisprung-Saison 1998/99: Schmitt stürzt ab

Martin Schmitt dominiert den Auftakt in die Saison 1998/99, reist nach Siegen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen als Tournee-Leader nach Innsbruck. Schmitt ist in einer solchen Bombenform, dass nicht wenige Experten dem Schwarzwälder zutrauen, als erster Springer den Grand Slam zu vollbringen. Am Bergisel aber ist 1999 viel Wind - der die Träume verweht. In der Qualifikation stürzt Schmitt, als es zählt, kommt er nicht über Rang 13 hinaus. Der bei schwierigen Bedingungen stets abgewichste Finne Janne Ahonen bleibt dagegen stabil, gewinnt die Tournee am Ende ohne einen einzigen Tagessieg.

Skisprung-Saison 2015/16: Freunds böser Aufprall

Severin Freund gewinnt 2015 den Auftakt in Oberstdorf und kommt auch auf seiner "Angstschanze" in Garmisch als Dritter endlich einmal gut übern Hang. Vor Innsbruck trennen den Deutschen nur 8,6 Punkte vom Führenden Peter Prevc aus Slowenien.

Am Bergisel zerschellen Freunds Hoffnungen allerdings schon im Probedurchgang. Nach einem starken Sprung misslingt dem Bayer der Telemark, Freund knallt mit dem Rücken auf den Boden, verletzt sich an der Hüfte. 

Der Team-Olympiasieger von 2014 beißt die Zähne zusammen, wird im Wettkampf unter Schmerzen Zweiter hinter Prevc, verliert aber mehr als elf Punkte. In Bischoshofen wiederholt sich das Ergebnis, Freund beendet die Tournee als Zweiter.

Skisprung-Saison 2017/18: Freitags schlimmer Fall

In der Saison 2017/18 dominiert Kamil Stoch, siegt in Oberstdorf und Garmisch. Aber: Richard Freitag ist mit 11,8 Punkten Rückstand noch voll im Geschäft, als der Skisprung-Tross in Innsbruck aufschlägt. Am Bergisel enden Freitags Hoffnungen. Im ersten Durchgang stürzte er im hohen Weitenbereich, qualifiziert sich als 22. dennoch fürs Finale. Wegen Schmerzen an der Hüfte muss Freitag allerdings passen, auch in Bischofshofen geht er nicht vom Balken. Stoch gelingt derweil als zweitem Springer nach Hannawald der Grand Slam.

Skisprung-Saison 2018/19: Eisenbichler lässt Federn

Die Tournee 2018/19 steht im Zeichen des japanischen Überfliegers Ryoyu Kobayashi, der die Auftaktspringen in Deutschland gewinnt. Aber: DSV-Adler Markus Eisenbichler hängt dem Leichtgewicht aus Fernost im Nacken, hat vor dem Innsbruck-Springen nur 4,3 Punkte Rückstand. Im ersten Durchgang zeigt "Eisei" noch einen guten Sprung, im Finale stürzt er dann auf Rang 13 ab und verliert den Anschluss an Kobayashi. Der macht in Bischofshofen die Vier voll, Eisenbichler wird Tournee-Zweiter, Stephan Leyhe Dritter. Das beste DSV-Ergebnis der vergangenen Jahre.

Skisprung-Saison 2019/20: Vergeigt

Als Gesamtzweiter mit allen Chancen kommt Karl Geiger 2020 nach Innsbruck - und verlässt das Salzburger Land als Geschlagener auf Position drei. Grund ist ein "Hüpfer" im ersten Durchgang, der Geigers Tournee-Träume zerdeppert. In Bischofshofen findet der Oberstdorfer zur gewohnten Form zurück und wird Zweiter, muss sich im Gesamtklassement aber Dawid Kubacki (Polen) und Marius Lindvik (Norwegen) geschlagen geben.

Skisprung-Saison 2020/21: Vergeigt II

Mit einem Sieg zuhause auf der Schattenbergschanze und Platz fünf in Garmisch meldet Geiger auch 2020/21 seine Ambitionen auf den Tournee-Sieg an - nur, um in Innsbruck ein bitteres Déjà-vu zu erleben. Wieder vergeigt er den ersten Sprung am Bergisel, ist nach Platz 16 angefressen wie selten. "Ich muss erstmal ein bisschen das System runterfahren. Momentan könnte ich echt überall reintreten. So kenn' ich mich eigentlich gar nicht. Aber es ist halt doch emotional", lässt der "Geiger Karle" am ARD-Mikro Frust ab. 

Immerhin läuft's in Bischofshofen wieder. Mit Rang drei auf der Paul-Außerleitner-Schanze sichert sich Geiger Silber hinter Stoch, der zum dritten Mal die Tournee gewinnt.

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