Die Vierschanzentournee ist für das polnische Skisprung-Team bislang ein einziges Debakel. In der Gesamtwertung rangiert der beste Athlet zur Halbzeit nur auf Platz elf. In der Heimat werden daher bereits Rufe nach der Ablösung von Trainer Thomas Thurnbichler laut. Sein Nachfolger stünde theoretisch schon bereit: Alexander Stöckl.
Will man die polnischen Skispringer in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee finden, muss man in diesen Tagen lange suchen. Pawel Wasek gehört als Elfter immerhin noch zur erweiterten Spitze. Jakub Wolny, Aleksander Zniszczol und Dawid Kubacki aber sind meilenweit zurück und belegen im Ranking nur die Plätze 30, 46 und 56. Ohne Wenn und Aber ein Debakel für die so stolze Skisprung-Nation.
In der Heimat ist der Ärger über die enttäuschenden Resultate groß. Skisprung-Experte Szymon Lozynski fordert in seiner "Wirtualna Polska"-Kolumne bereits Konsequenzen und die Entlassung von Trainer Thomas Thurnbichler.
Skisprung-Stars haben "kein Vertrauen" in den Trainer
"Die Polen haben Probleme, weil die Trainer keine schlüssige Vision für die Sprünge haben. Die Springer reden immer lauter davon. Mehr und mehr zeigt sich, dass kein Vertrauen in den Trainer besteht", schrieb der Experte, der glaubt, dass die polnischen Athleten Turnbichler mehr als Kollegen und nicht als Cheftrainer betrachten. "Unter Stefan Horngacher, der das Team mit eiserner Hand geführt hat, wäre so etwas undenkbar gewesen."
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"Seit über einem Jahr hat es der junge Österreicher nicht geschafft, das Team aus der Krise zu führen, und das wird er auch nicht in den nächsten Wochen schaffen. Er wird es nicht schaffen, weil ihm die Athleten nicht vertrauen und er keine Autorität besitzt", meinte der Journalist, der eine Lösung des Problems bereits aufzeigte.
Stöckl über Kritik: "Es ist ermüdend"
"Ein Trainerwechsel könnte dem Team helfen. Ein Trainer mit Autorität und Erfahrung wird gebraucht. Dafür müssen wir nicht weit schauen. Alexander Stöckl ist der Sportdirektor. Er ist ein außergewöhnlicher Coach, der viele Erfolge mit dem norwegischen Team gefeiert hat. In seiner aktuellen Position ist er verschwendet", regte Lozynski dem polnischen Verband eine Versetzung Stöckls auf den Trainerposten nahe.
Für Stöckl selbst kommt so eine Personal-Rochade allerdings nicht in Frage. Der Österreicher versicherte gegenüber "Dagbladet", volles Vertrauen in Thurnbichler zu haben. Gleichzeitig beklagte er die Kritik aus der Heimat, die viele große Medien bereits anstimmten. "Es ist ermüdend und macht es nicht leichter, Leistung zu zeigen", sagte Stöckl, der zudem erklärte, dass viele Dinge geschrieben würden, die "nicht wahr" seien.




