Nicht nur bei Red Bull, sondern auch bei den Konkurrenten Ferrari und Mercedes gibt es zur neuen Saison Änderungen im Fahrer-Aufgebot. Motorsportchef Dr. Helmut Marko hat die Personal-Rochaden im exklusiven Interview eingeschätzt. Er hofft, dass sich die Red-Bull-Gegner künftig gegenseitig die Punkte wegnehmen.
Bei Red Bull ist die Hierarchie zwischen den beiden Fahrern Max Verstappen und Liam Lawson glasklar: Alles ist auf den vierfachen Weltmeister abgestimmt, der junge Aufsteiger, der 2024 für Racing Bulls sechs Rennen absolvierte, geht beim Niederländer in die Lehre und soll mithelfen, den Konstrukteurstitel zurückzubringen.
Ganz anders, so schätzt es auch Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko ein, ist die Situation bei Ferrari. Dort wird Rekordweltmeister Lewis Hamilton mit großer Vorfreude an der Seite von Charles Leclerc erwartet - dem Drittplatzierten der abgeschlossenen Formel-1-Saison.
Geht es nach dem 81-Jährigen, wird der Brite den internen Zweikampf mit dem Monegassen für sich entscheiden - "unter der Voraussetzung, dass der Ferrari wettbewerbsfähig ist", so Marko im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de.
Bei Hamilton sehe man nämlich immer wieder: "Wenn er ein siegfähiges Auto hat, kommt seine Brillanz und weltmeisterschaftliche Qualität wieder voll heraus. Aber ich glaube, dass Charles im Qualifying die Oberhand haben wird. Und das heißt jetzt, wenn Hamilton beispielsweise nur vom fünften oder sechsten Platz startet, Charles weiter vorne, dann wird es im Rennen ganz schwierig."
Im Rennen sei Hamilton aus Sicht des Österreichers dennoch der "Stärkere" von beiden. "Und vor allem: Er macht keine Fehler, während Charles Leclerc doch das ein oder andere Mal Zwischenfälle eingelegt hat."
"Antonelli ist ein Risiko" für Mercedes
Bei Mercedes wird Lewis Hamilton durch Rookie Andrea Kimi Antonelli ersetzt, der 18-Jährige gilt als derzeit größtes Formel-1-Talent überhaupt.
"Antonelli ist ein Risiko", warnt Marko, wobei er anfügt: "Aber wir sind dieses Risiko mit Max auch eingegangen. Er war ja noch jünger, als er ins Formel-1-Auto kam. Aber er war nicht im Topteam (Red Bulls Schwester-Rennstall Toro Rosso, Anm. d. Red.) und deshalb gab für Max weniger Druck."
Der 81-Jährige äußerte zudem Kritik, dass Mercedes seinen Youngster beim Großen Preis von Italien das erste Training hatte fahren lassen. Die Entscheidung sei "unverständlich" gewesen. Denn: "Die ersten drei Kurven waren sauschnell. In der vierten ist er dann in der Mauer oder in den Leitplanken gelandet."
Marko prophezeit: "Also wenn er seine ganz klar vorhandenen Stärken und Speed gekonnt umsetzt und sich langsam aufbaut, dann kann er eine Gefahr werden. Wenn er es mit der Brechstange versucht, dann glaube ich, ist auch seine Karriere irgendwo in Gefährdung."
Marko schöpft Hoffnung aus McLaren-Zweikampf
Bei Konstrukteurs-Weltmeister McLaren glaubt Helmut Marko an einen Aufstieg von Oscar Piastri, der "mental stärker" sei als Lando Norris, der in 2024 ohnehin "einige Schwächen sowie die Startschwäche" zeigte. "Und Piastri ist ein Typ, der will absolut an die Spitze kommen. Im nächsten Jahr wird es sicher keine Teamorder von Anfang an geben.
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Marko erwartet bei McLaren einen "interessanten Zweikampf", der auch für Red Bull etwas Positives haben könnte. "Daraus schöpfe ich die Hoffnung, dass sich bei den anderen Topteams die Fahrer gegenseitig Punkte wegnehmen und das hoffentlich zu unseren Gunsten ausfällt", so Helmut Marko im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de.