Johannes Thingnes Bö hat zum Auftakt des Biathlon-Weltcups in Hochfilzen seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Die ehemalige Weltklasse-Athletin Laura Dahlmeier ordnete den Sieg des Norwegers anschließend ein - und zeigte sich insgesamt vom Niveau der Skandinavier schwer beeindruckt.
Fünf Norweger auf den ersten sieben Rängen: Im Sprint über 10 Kilometer im österreichischen Hochfilzen dominierten am Freitagnachmittag die Top-Favoriten um Johannes Thingnes Bö.
Der amtierende Gesamtweltcupsieger kam 4,2 Sekunden eher als sein Landsmann Sturla Holm Laegreid ins Ziel. Endre Strømsheim (4.), Vebjörn Sörum (5.) und Weltcup-Debütant Martin Uldal (7.) konnten ebenfalls gute Ergebnisse einfahren. Durchbrochen wurde die norwegische Dominanz lediglich vom Franzosen Fabien Claude (3.) und dem Schweden Sebastian Samuelsson (6.).
Bö war im Liegendschießen noch auf Sicherheit bedacht gewesen, im Stehendanschlag ließ er dann in bekannter Manier eine schnelle Salve folgen. Dabei unterlief ihm ein Fehler.
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Bö hat den Fehler "herausgefordert"
"Er war unheimlich schnell im Stehendschießen", hob Olympiasiegerin Laura Dahlmeier anschließend in ihrer Funktion als "ZDF"-Expertin heraus. Bö benötige lediglich 21 Sekunden. "Den Fehler hat er herausgefordert. Er hat gewusst, dass er ihn mit einer schnellen Zeit auf der Strecke wettmachen kann", analysierte die 31-Jährige. Auf der Schlussrunde habe Bö dann noch einmal "alles geben müssen".
Bö hatte sich beim Weltcup-Auftakt in Kontiolahti noch nicht in bester Verfassung gezeigt. Der Sieg im Sprint untermauert nun aber seinen Favoritenstatus. "Wenn ich ein Weltcup-Rennen gewinnen kann, kann ich nicht außer Form sein. Er ist vielleicht nicht mehr ganz so dominant wie in den Jahren zuvor, dass er mit der Konkurrenz spielen kann. Es muss auch bei ihm alles passen, um dauerhaft nach ganz vorne zu kommen. Aber ohne Form gewinnst du kein Rennen."
Bö wertete den Sieg in Hochfilzen als "guten Start", der nun neuen Auftrieb geben wird. "Wir haben ein wirklich großartiges Team, müssen uns nicht so viele Gedanken über die internationale Konkurrenz machen", so der 31-Jährige, der weiß: Nach Hochfilzen dürfen die Norweger nicht mehr länger sieben, sondern nur noch sechs Skijäger stellen.
Dahlmeier von Norwegen-Debütant beeindruckt
"Die größte Herausforderung liegt im Team, die Jungs im IBU-Cup haben das gleiche Level wie wir. Wir müssen echt aufpassen und um unseren Platz kämpfen. Johannes Dale ist zum Beispiel nicht hier, es sind verrückte Zeiten", betonte Bö: "Ich kann den Druck spüren, auch wenn meine Resultate gut sind. Ich muss mich immer wieder qualifizieren."
Wie hoch das Niveau der Norweger ist, zeigt wohl am besten die Leistung von Martin Uldal, der am Freitag sein Weltcup-Debüt feierte.
"21 Sekunden fehlen ihm auf Platz eins und das mit zwei Fehlern: Das zeigt, wie stark er läuferisch ist und welch hohes Niveau in dieser B-Mannschaft ist. Man kann ja gar nicht von einer B-Mannschaft sprechen, wenn einer dann in den Weltcup kommt und so performt", zeigte sich Dahlmeier beeindruckt.

